Thema der Woche:Echt jetzt?

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Wer von jemand anderem in den April geschickt wird, schaut erstmal ganz schön dumm aus der Wäsche. Illustration: Melanie Garanin (Foto: N/A)

Donnerstag ist 1. April, da muss man wieder aufpassen, dass man nicht irgendwelchen Quatsch glaubt. Warum ist Lügen einmal im Jahr erlaubt?

Von Axel Reimann

Der erste Aprilscherz, sind sich Wissenschaftler inzwischen sicher, wurde vor genau 25 000 Jahren vor einer Höhle im Südwesten des heutigen Frankreich gemacht. Aus Wandmalereien konnten die Forscher entschlüsseln: Auf der Suche nach einer sicheren Höhle schickte ein Steinzeitmensch einen anderen in den scheinbar unbewohnten Unterschlupf, die Höhle "Abri de Cro-Magnon". Die Höhle war jedoch weder unbewohnt noch sicher. Aus "Abri" (zu Deutsch: Schutz oder Unterstand) wurde im Laufe der Jahrtausende der Monat April. So entstand der Ausdruck "In den April schicken" - und damit der Aprilscherz.

Okay: April, April!

Es gibt zwar viele Theorien, wie der Aprilscherz entstanden ist, aber die von den Höhlenmenschen ist neu - und selber ein verfrühter Aprilscherz. Tatsächlich sind sich die Wissenschaftler überhaupt nicht einig, wie und wann diese Tradition aufkam.

Das iPhone fing auch mal als Aprilscherz an. Der Rest ist Geschichte

Manche glauben, das Ganze habe mit der Kalenderreform vor 500 Jahren zu tun. Damals wurde das Neujahrsfest auf den 1. Januar verschoben. Wer dagegen weiterhin am alten Termin im Frühjahr feiern wollte, wurde zum "April-Narren". Der König hatte sein Volk mit seiner Reform "in den April geschickt". Andere glauben, der Aprilscherz hat mit dem "Fest der Narren" zu tun, das schon die Römer feierten. Wieder andere halten neue Münzen im Mittelalter für den Ursprung. Sie sollten am 1. April rauskommen. Da gab es aber keine.

Ein Baum, an dem Spaghetti wachsen, zweistöckige U-Bahnen, im Schwarzwald gesichtete Einhörner: Am 1. April darf man fast alles behaupten. 2004 veröffentlichte eine Nachrichtenseite eine erfundene Geschichte über eine Telefonerweiterung für den MP3-Player der Firma Apple. Drei Jahre später kam das iPhone. Der Rest ist kein Scherz, keine Höhle "Abri de Cro-Magnon", sondern Geschichte.

© SZ vom 31.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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