Thema der Woche:Der Wau-Effekt

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Ein Film wie ein Bilderbuch: Im neuen Wes-Anderson-Streifen "Isle of Dogs" sind nicht nur die Kinder schlauer als Erwachsene - sondern auch die Hunde. Ein lustiger Ausflug in die Fantasie.

Von Marc Baumann

Wie sähe eine Welt ohne Hunde aus? Die Kinder am Nordpol müssten ihre Schlitten selber ziehen und die Polizisten am Flughafen an verdächtigen Koffern schnüffeln. Ohne Wachhunde und Lawinenhunde wären wir weniger sicher und ohne Schoßhunde viel einsamer. Und wer gern Stöckchen im Park wirft, müsste die dann selber zurückholen. Ohne Hunde wäre die Welt viel trauriger.

Darum will der 12-jährige Junge Atari im neuen Kinofilm "Isle of Dogs - Ataris Reise" seinen geliebten Hund Spots um jeden Preis zurückhaben. Der wurde vom bösen Bürgermeister der - erfundenen - japanischen Stadt "Megasaki City" zusammen mit allen anderen Hunden aus der Stadt verbannt. Die Hunde werden wegen einer angeblich gefährlichen Hundegrippe auf einer Müllinsel ausgesetzt. Atari kapert ein Flugzeug, schafft es per Bruchlandung auf die Insel und macht sich auf die Suche - mithilfe von einer Bande sprechender Hunde.

Fünf Freunde und Atari, der Mensch: Die Stars im Film "Isle of Dogs" sind animierte Hunde. (Foto: © 2018 Twentieth Century Fox)

Den Film hat Wes Anderson gemacht. Seine Filme sind ganz anders als die, die normalerweise im Kino laufen. Viele halten Wes Anderson für einen der fantasievollsten Regisseure der Welt. Andersons Filme wirken, als würde man durch ein Bilderbuch blättern: Jede Szene sieht aus wie ein Gemälde.

Ist das überhaupt was für Kinder? "Isle of Dogs" ist ab 6 Jahren freigegeben. Man sollte auf jeden Fall gut lesen können (an manchen Stellen im Film gibt es geschriebene Untertitel) und nicht superängstlich sein: Wenn die Hunde miteinander kämpfen, fehlt danach schon mal ein Ohr - aber es sind ja nur Puppen. Wes Anderson hat den Film in Stop-Motion-Technik aus 130 000 Einzelfotos gedreht.

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Das Schöne an Filmen von Wes Anderson (neben dem Happy End für Atari): Er nimmt Kinder genauso ernst wie Erwachsene und traut ihnen genauso viel zu. Auch in "Isle of Dogs" verstehen Kinder die Welt besser als Erwachsene. Und obwohl die Kinder in Wes Andersons Filmen fast nie lachen, sind viele Szenen lustig: Die Jungen und Mädchen in Wes Andersons Filmen benehmen sich wie kluge Erwachsene - und die Erwachsenen machen meistens Blödsinn. Hunde auf eine Insel verbannen etwa.

© SZ vom 12.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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