Studie zur Angst:Deutsche vertrauen Politikern immer mehr

Merkel auf Deutschlandtour - Koblenz

Beliebte Politiker: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) im Jahr 2009

(Foto: dpa)

Einer Angst-Studie zufolge haben die Deutschen immer mehr Vertrauen in die Fähigkeiten ihrer Politiker. Dafür ängstigen sie sich zunehmend vor Krankheiten und Katastrophen - und sorgen sich ums Geld.

Die Sorge vor einer Überforderung der Politik ist in Deutschland überraschend stark zurückgegangen. Das geht aus der jüngsten Angst-Studie der R+V Versicherung hervor. Demnach sank die Zahl der Deutschen, die fürchten, dass Politiker ihren Aufgaben nicht gewachsen sein könnten, im Vergleich zum Vorjahr um zehn Prozentpunkte und lag mit 45 Prozent auf dem bisher niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebungen - entgegen des vor Wahlen üblichen Trends. "Das ist erstaunlich, zumal gerade vor Bundestagswahlen diese Werte regelmäßig nach oben gingen", erklärte die Leiterin des Infocenters der Versicherung, Rita Jakli.

Im vergangenen Jahr lag die Sorge vor einer Überforderung der Politiker mit 55 Prozent noch auf dem zweiten Platz der Rangliste der drängendsten Ängste, 2003 hatten sich sogar satte 65 Prozent davor gefürchtet. Bei der Umfrage 2013 schaffte es diese Sorge nun gerade auf Platz sechs. Der als Berater an der Studie beteiligte Politikwissenschaftler Manfred Schmidt erklärte das mit steigendem Konjunkturoptimismus. "Wenn die Furcht vor einer schlechteren Wirtschaftlage zurückgeht, sinkt auch die Sorge vor einer Überforderung der Politiker", erklärte er.

Angst ums Geld und vor Katastrophen

Die Kosten der Eurokrise, steigende Inflation und drohende Naturkatastrophen bereiten den Deutschen dagegen die größte Angst. Mehr als zwei Drittel befürchten, dass sie mit ihren Steuern in der Schuldenkrise geradestehen müssen. Zudem sorgen sich die Bundesbürger um steigende Preise. "Weil viele Lebensmittel teurer werden, ist die gefühlte Inflationsrate ungleich höher als die tatsächliche Inflationsrate von etwa zwei Prozent", sagte Manfred Schmidt. Viele Arbeitnehmer hätten trotz Lohnerhöhungen unterm Strich weniger Geld zur Verfügung. "Dafür sorgen auch steigende Gebühren für öffentliche Leistungen oder höhere Kosten für Strom und Benzin."

Mehr als die Hälfte der Deutschen ängstigt sich zunehmend vor Naturkatastrophen - ein Grund dafür sei das Rekordhochwasser vom Frühsommer. Ferner fürchten viele Menschen, im Alter als Pflegefall zu enden.

Seit mehr als 20 Jahren befragt die R+V Versicherung jährlich etwa 2500 Menschen zu ihren größten Ängsten. In diesem Jahr seien die Sorgen erstmals in Ost und West gleich groß - dank steigender Stimmung in Ostdeutschland. Insgesamt seien die Deutschen relativ gelassen. Der Angstindex - der Durchschnitt aller langjährig abgefragten Ängste - sei zwar um einen Prozentpunkt gestiegen, bleibe mit 41 Prozent aber auf niedrigem Niveau, hieß es.

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