Studie: Pflege im Alter:Wer soll das bezahlen?

Viele Deutsche haben die Sorge, im Alter zum Pflegefall zu werden und dann nicht ausreichend abgesichert zu sein. Trotzdem sorgen nur die wenigsten selbst vor.

Was tun, wenn man nicht mehr die Kraft hat, alleine zu leben? Wenn man im Alter Hilfe braucht? Viele Deutsche haben die Sorge, zum Pflegefall zu werden. 47 Prozent der unter 30-Jährigen machen sich nach einer Studie darüber Gedanken, bei den 30- bis 60-Jährigen sind es mehr als 60 Prozent. Das geht aus einer bundesweiten Umfrage des Allensbach-Instituts im Auftrag der Marseille-Kliniken AG hervor, die am Donnerstag in Berlin vorgestellt wurde.

Studie: Pflege im Alter: 2,25 Millionen Menschen sind in Deutschland derzeit pflegebedürftig. Ihre Zahl wird nach Schätzungen in den nächsten 20 Jahren um die Hälfte steigen.

2,25 Millionen Menschen sind in Deutschland derzeit pflegebedürftig. Ihre Zahl wird nach Schätzungen in den nächsten 20 Jahren um die Hälfte steigen.

(Foto: Foto: ddp)

Drei Viertel der 1804 Befragten aller Altersklassen fürchten zudem, durch die gesetzliche Pflegeversicherung nicht ausreichend versorgt zu sein. Die Sorge wächst vor allem bei den einkommensschwächeren Haushalten. Obwohl die Mehrheit weiß, dass diese Leistungen allein nicht ausreichen werden, haben bisher nur zwölf Prozent (16 Prozent der über 60-Jährigen) privat vorgesorgt.

71 Prozent der Befragten ab 16 Jahren aller Einkommensklassen aus Ost- und Westdeutschland sind der Meinung, dass das Thema Pflege in der Politik noch zu kurz kommt. Gespalten sind die Ansichten darüber, ob der Staat - bei gegebenenfalls steigenden Beiträgen - die alleinige Verantwortung für die Altersvorsorge haben soll (34 Prozent) oder ob zusätzliche private Vorsorge unerlässlich ist (39 Prozent).

Anforderungen an Betreuung

Einigkeit herrschte jedoch bei den wichtigsten Anforderungen, die die Deutschen an eine Pflegeheim-Betreuung stellen: Respektvolle Behandlung, gute ärztliche und medizinische Versorgung, gut ausgebildete und genügend Pflegekräfte stehen ganz oben auf der Liste. Vor allem diejenigen, die selbst schon Pflegebedürftige im Familienkreis haben, betonen, dass das Personal nicht zu häufig wechseln soll.

Schlecht ist es allerdings um das Image der Pflegeeinrichtungen bestellt. Vor allem wer noch keine konkrete Erfahrung mit Pflegeheimen hat, hält diese für sehr teuer (62 Prozent) und glaubt, dass es dort an geschultem Personal mangele. Nur ein Fünftel geht davon aus, dass die Pflegebedürftigen insgesamt gut versorgt werden. Wer jedoch eine Einrichtung kennt, urteilt hier deutlich positiver.

Dennoch bleiben Heime in vielen Bereichen deutlich hinter den Anforderungen zurück: Rund 80 Prozent der Befragten halten es für unverzichtbar, dass es genügend und auch gut geschultes Personal geben muss.

Stärkere Kontrolle gefordert

Die große Mehrheit (75 Prozent) ist überzeugt, dass die Qualität der Einrichtungen sehr unterschiedlich ist und in der Regel nicht davon abhängt, ob das Heim kommunal, kirchlich oder privatwirtschaftlich geführt wird. Wie aber die Pflegequalität verbessern? Neun von zehn der Befragten halten es für sehr wichtig oder wichtig, mehr Pflegepersonal einzustellen, dieses besser auszubilden und die Einrichtungen stärker zu kontrollieren - auch wenn deshalb die Versicherungsbeiträge erhöht würden.

2,25 Millionen Menschen sind in Deutschland derzeit pflegebedürftig. Ihre Zahl wird nach Schätzungen in den nächsten 20 Jahren um die Hälfte steigen.

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