Studie "Frauen auf dem Sprung":Männer wünschen sich finanziell unabhängige Frauen

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91 Prozent der weiblichen Befragten empfinden es als wichtig, finanziell erfolgreich zu sein

(Foto: Franziska Koark/dpa)

Immer mehr junge Männer wollen laut einer aktuellen Umfrage, dass die Partnerin ihr eigenes Geld verdient. Forscher haben einen "eindrucksvollen Wertewandel" festgestellt. Doch damit junge Frauen nicht unter der Doppelbelastung durch Karriere und Familie leiden, müssten sich Männer deutlich mehr im Haushalt engagieren.

Junge Frauen tun sich weiterhin schwer mit dem eigenen Anspruch, Kinder und Karriere unter einen Hut zu bringen. Das hat die aktuelle Studie "Frauen auf dem Sprung - das Update 2013" ergeben. So stimmten 53 Prozent der befragten Frauen der Aussage zu, wer Kinder habe, könne keine wirkliche Karriere machen.

Und die Karriere, das kommt in der Umfrage ebenfalls zum Ausdruck, spielt gerade für junge Frauen heute eine bedeutende Rolle: 91 Prozent der weiblichen Befragten empfinden es als wichtig, finanziell unabhängig zu sein. Auch die deutliche Mehrheit der Männer wünscht sich, dass ihre Partnerin selbst Geld verdient. 76 Prozent der männlichen Befragten gaben an, ihre Partnerin solle sich möglichst "um den eigenen Unterhalt kümmern". Bei einer Umfrage im Jahr 2007 waren nur etwas mehr als die Hälfte der Männer dieser Ansicht.

Die wissenschaftiche Leiterin der Studie, Jutta Allmendinger, spricht angesichts der neuen Daten von einem eindrucksvollen "Wertewandel der Männer". Dennoch stünden junge Frauen unter Druck, da sie neben dem Beruf auch zuhause weiterhin die meiste Arbeit leisten würden. Laut Allmendinger ist es daher wichtig, dass auch die "unbezahlte Familienarbeit" in Zukunft gerechter zwischen den Geschlechtern aufgeteilt wird.

Ungebrochener Kinderwunsch

Trotz der heute weit verbreiteten Doppelbelastung wünschen sich die meisten Frauen in Deutschland Kinder. Die Studie zeigt allerdings, dass es eine deutliche Diskrepanz zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung gibt. So glauben die meisten weiblichen Befragten von anderen Frauen, dass deren Wunsch nach Nachwuchs nicht so stark ausgeprägt ist, wie ihr eigener. 85,4 Prozent der Frauen haben angegeben, dass ihnen eine eigene Familie mit Kindern wichtig sei. Bei der Frage: "Was ist Ihrer Meinung nach für junge Frauen heute besonders wichtig?" bekam die Antwort "Kinder zu bekommen" allerdings nur 61,3 Prozent Zustimmung.

Bei Männern ist der Unterschied zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung noch größer. 82,4 Prozent gaben an, dass sie gerne eine eigene Familie mit Kindern hätten. Gleichzeitig glauben sie, dass nur sehr wenige Männer Väter werden wollen: Bei der Frage, was jungen Männern heute besonders wichtig sei, erhielt die Aussage "Kinder zu bekommen" nur 33,8 Prozent Zustimmung.

Bezüglich des Kinderwunsches sind die Zahlen über den gesamten Zeitraum der Studie "Frauen auf dem Sprung" relativ konstant geblieben. Schon 2007 und 2010 wurden mehr als 2000 Bürger zwischen 17 und 19, 27 und 29 Jahren interviewt. 2012 wurde eine Teilmenge von 501 Menschen zum dritten Mal befragt - auf diese aktuelle Erhebung beziehen sich die hier zitierten Zahlen. Die Studie ist ein Gemeinschaftsprojekt des infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft, der Zeitschrift Brigitte und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB).

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