Es stimmt schon, dass der Regen die Menschen trauriger macht, und wenn es so regnet, wie seit vielen Tagen im einst von höheren Mächten begünstigten Bayern, dann wirken die Menschen nicht nur traurig, sondern äußerlich geschrumpft und ausgehöhlt.
Regenjacke statt Badehose: Im Krisensommer 2009 ist das Ganzkörperkondom das Kleidungsstück schlechthin.
(Foto: Foto: dpa)Dabei gibt es ein Mittel gegen den Regen, über das wir Menschen im Süden bisher immer abfällig gelächelt haben. Vor sehr langer Zeit, als es auch noch gelbe Telefonhäuschen gab, hieß das Ding Regenmantel, in den man schreiende Kinder oder alte Leute steckte. Das ist lange her, denn inzwischen regnet es so intensiv in Teilen Deutschlands, dass sich keiner mehr mit seiner zweiten Haut zu verstecken braucht. Egal ob als Poncho, Cape oder Ganzkörperkondom (die passenden Matschhosen gibt es auch in Übergrößen):
Regenbekleidung liegt 2009 so sehr im Trend, dass sich selbst hartnäckige Schlechtwetter-Verweigerer hineingefunden haben. Wozu braucht man im Krisenjahr 2009 noch einen Schirm? Der hilft ja ohnehin nicht mehr angesichts dieser gesamtklimatischen Untergangsstimmung. Die Regenjacke bietet viele Vorteile, nicht nur dass man sich mit ihr und in ihr keine Sorgen mehr um die Figur machen muss. Wer sie trägt, reiht sich ein in die Solidargemeinschaft der Dahintriefenden.
Und wohnt der Kunststoffexistenz nicht ein wärmender Zauber inne? Schlüpft nicht sogar unsere modisch wasserdichte Kanzlerin gerne ins Habit der Verweigerung, um sich vor Stürmen zu schützen? Die Regenjacke ist mehr als praktisch, sie ist ein Bekenntnis zur Bescheidenheit. Sogar wenn irgendwann wieder die Sonne scheint: Künftig gehen wir mit ihr durch dick und dünn.
