Profi-Basketballer:Rein mit dem Ding

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Frühstück im Bett, jeden Tag Hausaufgaben und nach dem Spiel kräftig Bauchpinseln - so sieht ein Tag im Leben von Maximilian Kleber aus. Allerdings nur ungefähr.

Von Christopher Meltzer

Die Playoffs sind eine Art Mini-Turnier für die acht besten Mannschaften der Liga. Zwei Mannschaften treten immer wieder gegeneinander an, bis eine zuerst drei Spiele gewonnen hat. Die zieht dann in die nächste Runde ein. Bei den Playoffs gibt es Viertelfinale, Halbfinale und Finale. Der FC Bayern München ist eine von diesen acht Mannschaften und gehört zu den Favoriten. Diesen Samstag empfängt er Alba Berlin zum dritten Mal. Maximilian Kleber, 25 Jahre, 2,07 Meter groß und 98 Kilo schwer, ist einer der Besten bei den Bayern. Doch wie sieht ein typischer Spieltag im Leben als Basketballprofi eigentlich aus? Die Süddeutsche Zeitung hat Kleber an einem Spieltag begleitet.

10.23 Uhr: Wenn Maximilian Kleber, den alle Maxi nennen, morgens aus dem Bett steigt, schlurft er zuerst zum Kühlschrank. Als Profisportler muss sich Kleber gesund ernähren. Also: kein Stück kalte Pizza, dafür gekochtes Ei und Käsebrot. Damit setzt er sich aber nicht an den Tisch, sondern kuschelt sich zurück ins Bett. Da frühstückt er nämlich am liebsten. Maxi Kleber verbringt viel Zeit in seinem Bett. Denn der Körper eines Profis braucht viel Schlaf, um Energie aufzuladen. Zum Beispiel für das Bundesliga-Spiel, das an diesem Samstagabend ansteht.

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(Foto: Johannes Simon)

Wenn schon Frühstück im Bett, dann gesund: ein Profisportler wie Maximilian Kleber muss sich gut ernähren.

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(Foto: Johannes Simon)

Die Münchner Fans lieben "Maxi". Er spielte für Würzburg und Santiago de Compostela in Spanien, bevor er 2015 zum FC Bayern München kam.

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(Foto: Johannes Simon)

Letzte Saison war Kleber am Fuß verletzt. Jetzt muss der Fuß vor jedem Spiel gut verbunden werden.

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(Foto: Johannes Simon)

Maximilian Klebers Spitzname ist "Alleskleber", weil er ein vielseitiger Spieler ist.

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(Foto: Johannes Simon)

Bauchpinseln: Für seine jungen Fans geht der 2,07 Meter große Kleber gern in die Knie.

11.15 Uhr: Auf Maxi Kleber wartet in der Basketball-Halle des FC Bayern der erste Pflichttermin des Tages: die Mannschaftssitzung. Die Trainer haben Videos vorbereitet, um die Strategie für das Spiel zu erklären. Schon am Vortag hat Kleber einen Zettel erhalten, auf dem steht, was er besonders beachten muss. "Report" heißt das in der Mannschaftssprache. Kleber spielt auf der Position des "Power Forward", das bedeutet: er muss sich unter dem Korb durchsetzen. Der Report enthält Informationen über den direkten Gegenspieler, die muss Kleber auswendig lernen. Auch Basketballprofis bekommen Hausaufgaben.

11.48 Uhr: Die Sitzung ist beendet. Jetzt kommt der Ball ins Spiel. Die zwölf Bayern werfen ein bisschen auf den Korb. Locker. Sie nennen das "Shootaround". Das ist keine anstrengende Trainingseinheit. Aber ein paar Treffer bringen ein besseres Gefühl für das Spiel am Abend. Maxi Kleber sagt: "Bevor ich die Halle verlasse, will ich den letzten Wurf von jeder Position aus getroffen haben."

14.02 Uhr: Zurück ins Bett. Nachdem er gemeinsam mit der Mannschaft gegessen hat, zieht sich Maxi Kleber in seine Wohnung in der Münchner Innenstadt zurück. Bis zum Treffpunkt am Abend hat er frei. Meistens schläft er noch ein bisschen. Doch heute klappt das nicht. Egal, dann bleibt Zeit für andere Hobbys, etwa die Gitarre. Seit anderthalb Jahren bringt Kleber sich das Instrument mit Hilfe von Youtube-Filmchen bei. Heute übt er aber nicht. Er gibt zu: "Ich bin etwas faul geworden." Er ruht sich lieber aus.

Selten allein unterm Korb. Als "Power Forward" muss Maxi Kleber für die Punkte sorgen. (Foto: Johannes Simon)

18.38 Uhr: Spätestens 90 Minuten vor Spielbeginn muss Maxi Kleber in der Halle, dem Audi-Dome, sein. Er ist, wie fast immer, überpünktlich; es gibt ja auch noch genug zu tun. Im Medizinraum wird um Klebers Knöchel ein Spezial-Klebeband gewickelt, das die Gelenke stabilisieren soll. Dann geht Kleber in die Kabine zurück und wartet auf seinen Trainer Aleksandar Djordjevic. "Wenn er reinkommt", sagt Kleber, "zählt für mich nur noch das Spiel."

20.38 Uhr: Das Spiel läuft: Viermal zehn Minuten. Maxi Kleber erzielt schnell fünf Punkte. Die Fans brüllen seinen Namen. Am Ende gewinnen die Bayern an diesem Abend gegen Oldenburg 90:83. Kleber ist nicht zufrieden: "Das Ergebnis ist zu knapp. Wir waren darauf vorbereitet, wie sie spielen, und haben es trotzdem nicht richtig verhindert."

22.56 Uhr: Das Spiel ist vorbei. Verschwitzt unterschreibt Maxi Kleber auf Schals und T-Shirts. Auch das gehört zum Leben eines Profisportlers. "Maxi, warum hast immer die gleichen Schuhe an?", fragt ein Junge. "Gute Frage", sagt Kleber, "ich habe noch keine gefundne, die mir besser gefallen." Basketballer verdienen viel weniger als Fußballer, trotzdem haben sie einen vollen Wochenplan und leben nur für den Sport. Am nächsten Tag hat die Mannschaft frei. Maxi Kleber wird richtig ausschlafen und gemütlich im Bett frühstücken.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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