Sommergefühle:Notenschluss

Arschbombe und Zitroneneis: Die Tage vor den großen Ferien gehören zum Besten, was das Jahr zu bieten hat. In der Schule ist nichts mehr los, aber alle Freunde sind noch im Lande.

Von Georg Cadeggianini

Es ist eine feine Linie, die den Sommer unwiderruflich in Vorher und Nachher teilt. Die Linie heißt Notenschluss: der Tag also, an dem alle Lehrer ihre kleinen Büchlein schließen und nichts mehr geht - und nichts mehr schadet. Kein Abfragen mehr, kein "Mist, lernen vergessen, schulligung", kein Aufsatz und kein Diktat mehr.

Es ist dieser Tag, der den Sommer entfesselt. Denn was gibt es Besseres, als diese Mischung aus Trommelwirbel und Abhängen, aus "Und was machst du so in den Ferien?" und "Lass mal ins Freibad gehen, heute nach Mathe. Springen üben." Das Besondere daran: Die Schule befindet sich quasi im Ruhemodus, in einer Art Sommernickerchen, und trotzdem sind alle Freunde da. Man sieht sie jeden Tag, einfach so. Dass das auch im Schulgebäude stattfindet, ist eigentlich egal. Es ist eine Zeit, in der man getrost alles Mögliche vergessen kann (die Jacke, den nächsten Mathetest, sogar die Schulbücher sind schon abgegeben) und Schule sich plötzlich in einen Ort verwandelt, an dem man Chips isst, Filme guckt und sich für den Nachmittag verabredet. Ab und an ein Sportfest oder ein Projekttag? Geschenkt. Man könnte jetzt fragen: Ganz ehrlich, warum brauchen die da eigentlich drei Wochen, um Zeugnisse auszudrucken? Man kann es aber auch einfach lassen und sich stattdessen auf die wirklich wichtigen Fragen des Sommers konzentrieren:

Wie viele Kugeln Eis kann man essen, ohne eine Kopfwehattacke zu kassieren? In welchem Freibad gibt es die beste Gummibärchenmischtüte? Welche Mückenstichstellen jucken am meisten? Wo ist der schattigste Hinterhof, in dem keine Nachbarn meckern? Wie geht die perfekte Arschbombe?

Um zumindest schon mal eine Antwort zu geben: Für die klassische Arschbombe - oder den Splashdive, wie er bei Turnierkämpfen heißt - müssen beide Beine angezogen werden. Hände an die Schienbeine, Knie auf Schulterhöhe. Als Erstes sollten Hintern und Fußsohlen das Wasser berühren. Denn so kracht und spritzt es am meisten. Vom Einser aus anfangen und dann langsam hochtrainieren.

Denn natürlich ist es auch bei Sprüngen ins Wasser wie so oft im Leben. Was am meisten hilft: Üben. Fast wie in der Schule.

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