Skurriler Heiratsantrag:Wenn Physiker romantisch werden

Skurriler Heiratsantrag: Ein Herz aus roten Rosen war nichts für einen Physiker aus Australien. Er machte seiner Freundin einen unkonventionellen Heiratsantrag.

Ein Herz aus roten Rosen war nichts für einen Physiker aus Australien. Er machte seiner Freundin einen unkonventionellen Heiratsantrag. 

(Foto: Christian Charisius/dpa)

Wie hält ein Wissenschaftler um die Hand seiner Freundin an? Mit einem Fachartikel zum Thema "Zweikörperproblem: Eine Längsschnittstudie". Geschichte eines ungewöhnlichen Heiratsantrags.

Die Romantik geht mit der Zeit. Ein Dinner bei Kerzenschein mit eingebackenem Ring im Dessertküchlein oder eine Reise nach Paris mit nächtlichem Ausflug auf den Eiffelturm zur Diamantring-Übergabe reichen längst nicht mehr als Kulisse, um jemandem seine Liebe zu gestehen. Höchstens noch beim RTL-Format "Der Bachelor", aber das ist eine andere Geschichte. Heute müssen Heiratsanträge bombastisch, extrem und auch Monate danach noch mindestens auf Youtube zu finden sein.

Dafür scheuen Bald-Bräutigame keine Kosten, Mühen oder Peinlichkeiten. Männer wie Justin Davis, dessen extrem aufwendiger Heiratsantrag im Internet als "The best proposal ever!" ("Der beste Antrag aller Zeiten!") von Millionen Usern angeklickt wurde, setzen neuerdings die Maßstäbe. Ungewöhnlich und schlicht kommt daher der Antrag des australischen Physikers Brendan McMonigal daher. Der Forscher der University of Sydney hat mittels eines wissenschaftlichen Fachartikels mit dem Titel "Zweikörperproblem: Eine Längsschnittstudie" um die Hand seiner Freundin Christie Nelan angehalten.

Zwar publizierte McMonigal die Studie bereits im März des vergangenen Jahres vor einigen Kollegen, seine Frau stellte sie jedoch erst jetzt online. Einfaches weißes Papier, schnörkellose schwarze Schrift, eine unaufgeregte Grafik. Ein Fachartikel nach den üblichen Standards von Wissenschaftsmagazinen, eingeteilt in Einleitung, Ergebnisse, Fazit und Danksagung. Einzige Abweichung von wissenschaftlichen Gepflogenheiten: zwei Kästchen zum Ankreuzen hat McMonigal angefügt. Eins mit "Ja" und eins mit "Nein". Dazu schrieb er: "Die Antwort sollte hier eingefügt werden." Die Angesprochene kreuzte das "Ja"-Kästchen an.

Das "Zweikörperproblem" ist dabei keine Erfindung des verliebten Pysikers McMonigal, sondern ein Forschungsgebiet der Physik. Ein Beispiel solcher Zweikörperprobleme ist etwa Planet und Sonne, die sich im gegenseitigen Schwerefeld umeinander bewegen oder die Bewegung zweier geladener Teilchen, die sich im gegenseitigen elektrostatischen Feld anziehen oder abstoßen.

Bitte ankreuzen: Ja oder Nein

Die Liebesgeschichte der beiden Forscher begann offenbar am 23. Mai 2005, dem "regenreichsten Tag des Jahres" in Australien. Das sei jedoch ein glücklicher Umstand gewesen, da sich beide Körper sehr für Hydrometeore (z. B. Regentropfen, Schnee) interessierten. Aus dem Grund habe sich aus dem flüchtigen Treffen ein "semigebundener Zustand" entwickelt. In den vergangenen Jahren sei untersucht worden, wie sich Entfernung, Stress und Überraschung ("Projekt Valentinstag") auf das Zweikörperproblem auswirkten.

Die Antwort gibt der Physiker selbst: Die gesammelten Daten hat er in einer Grafik dargestellt, deren Kurve steil nach oben deutet - was darauf hindeutet, dass das Glück der beiden sicher zunehmen werde. In seiner Zusammenfassung schreibt der Forscher: "Mit Blick auf die Ergebnisse macht der Autor Christie den Antrag, die Studie auf unbegrenzte Zeit fortzusetzen."

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