Skurrile Fitness-Übungen:Die Fitparade

Von Zumba bis Woyo: Die Fitness-Industrie denkt sich immer wieder neue Turnübungen aus, um ihre Kunden bei Laune zu halten. Die acht abgefahrensten im Überblick.

1 / 8

Skurrile Fitness-Übungen:Zumba

fit1

Quelle: SZ

Wie es funktioniert: Der Tanz ist eine Art Fitness-Macarena, also nichts anderes als eine anstrengende Choreographie zu lateinamerikanischen Klängen, die äußerst erfolgreich vermarktet wird. Absolventen von Zumba-Kursen berichten von Schweißbächen und Ganzkörpermuskelkater. Prominentester Fan ist Michelle Obama. Das Tanztraining dauert in der Regel eine Stunde.

Was es bringt: Prof. Ingo Froböse von der Sporthochschule in Köln: "Gut für Koordination und Rhythmusgefühl, schult das Herz-Kreislaufsystem. Für Tanzanfänger nicht ganz einfach zu erlernen."

Was es kostet: In vielen Fitnessstudios gehört Zumba mittlerweile zum Kursprogramm. Kostenloses Anschauungsmaterial für den Hausgebrauch gibt es zuhauf auf YouTube.

2 / 8

Skurrile Fitness-Übungen:Powerplate

fit2

Quelle: Adleheid Beck

Wie es funktioniert: Man stellt sich auf eine Rüttelplatte und lässt sich durchschütteln. Zweimal zehn Minuten pro Woche sollen genügen, "neuromuskuläre Stimulationen" wirken sich dabei angeblich positiv auf die Muskulatur aus.

Was es bringt: Die Vibrationen zwingen die Muskeln zu reflexartigen Kontraktionen. Wer vor allem Fett verbrennen will, braucht zusätzlich Ausdauertraining. "Sinnvoller wäre es sicher, sich selbst zu bewegen und sich nicht bewegen zu lassen", sagt Thorsten Schulz, Sportbiologe an der TU München, "aber letztendlich funktioniert das Aktivieren der Muskeln mit der Powerplate, das haben verschiedene Untersuchungen gezeigt."

Was es kostet: Die Vibrationsplatten sind erschütternd teuer, je nach Modell 3000 bis 5000 Euro.

3 / 8

Skurrile Fitness-Übungen:Suspension Training

fit3

Quelle: Adleheid Beck

Wie es funktioniert: Gegner bei dieser auch "Sling Training" genannten Ertüchtigung ist das eigene Körpergewicht, das an Schlingen hängt und dadurch die klassischen Übungen erschwert. Bei Liegestützen etwa hängen die Füße kurz über dem Boden in den Schlaufen eines Gurtes, der an einem hohen Gerät angebracht ist. Ziel dieser wackeligen Angelegenheit ist es, kräftiger und im Rumpf stabiler zu werden. Ein Ganzkörper-Workout soll in nur 20 Minuten möglich sein.

Was es bringt: Prof. Froböse: "Für Menschen ohne große Muskelkraft eine hohe Anforderung. Sehr gut für jene geeignet, die vom normalen Training genug haben und neue Herausforderungen suchen."

Was es kostet: Die billigsten Schlaufen für den Hausgebrauch kosten etwa 100 Euro.

4 / 8

Skurrile Fitness-Übungen:Woyo

fit4

Quelle: Adleheid Beck

Wie es funktioniert: Woyo ist eine einführende Vorstufe zum klassischen Yoga. Die Übungen sind zwar der alten Lehre entlehnt, aber den unflexiblen Körpern von Entspannungs-Anfängern, Unsportlichen, Betagten oder körperlich Eingeschränkten angepasst. Yoga-Ziele wie Muskelkräftigung, Haltungsverbesserung oder Mobilisation sollen so auf sanfte Weise erreicht werden. Eine Einheit dauert 75 Minuten.

Was es bringt: Prof. Froböse: "Sehr schön ist der hohe Grad der Individualisierung, so dass für jeden die richtige Übung gefunden werden kann. Sanfte Kombination von Yoga und Muskeltrainingsübungen, für Anfänger gut geeignet."

Was es kostet: Woyo wird in manchen Fitnessstudios als Kurs angeboten, die DVD für Zuhause kostet 18 Euro.

5 / 8

Skurrile Fitness-Übungen:Jukari

fit5

Quelle: Adleheid Beck

Wie es funktioniert: Durch eine Halle segeln wie die Artisten im Zirkus? Kein Problem. Dafür haben der Cirque de Soleil und der Sportschuhhersteller Reebook ein sogenanntes FlySet entwickelt - ähnlich einem Trapez, nur wesentlich vielseitiger. Die Fitness-Flieger hängen sich mit Händen oder Füßen in Schlingen ein und machen dann bestimmte Muskelübungen.

Was es bringt: Sportbiologe Thorsten Schulz: "Jukari ist nur eine Ableitung aus einem Bereich, den es schon lange gibt: Schlingentraining kann sehr effektiv sein, wenn man Kraft und Stabilität verbessern will, vorausgesetzt, man hat dabei eine gute Anleitung."

Was es kostet: Nur wenige deutsche Studios bieten das Trapez-Training an, in München etwa Body & Soul; die Mitgliedschaft dort kostet ab 70 Euro im Monat.

6 / 8

Skurrile Fitness-Übungen:Bodycombat

fit6

Quelle: Adleheid Beck

Wie es funktioniert: Bodycombat ist Zumba für jene Trainierenden, die der Wehrpflicht nachtrauern. Zu mitreißender Musik wird bis zur Erschöpfung eine Mischung aus Karate, Boxen, Taekwondo, Tai Chi und Muay Thai vorgetragen. Man schlägt, boxt, tritt und kickt in der Gruppe nach den Anweisungen eines Trainers. Das sieht manchmal nach Tanz, manchmal nach Schattenboxen, immer aber nach Anstrengung aus.

Was es bringt: Prof. Froböse: "Intensives Training des Herz-Kreislaufsystems mit koordinativen und technischen Herausforderungen. Man soll sich völlig auspowern, was für Anfänger nicht immer sinnvoll ist."

Was es kostet: Bodycombat ist als Kurs in zahlreicher Fitnessketten integriert, etwa bei Fitness First (Monatsbeitrag 30 bis 100 Euro).

7 / 8

Skurrile Fitness-Übungen:Pilardio

fit7

Quelle: Adleheid Beck

Wie es funktioniert: Pilardio ist Pilates plus Cardio. Der Trend setzt sich aus Beckenboden-, Bauch- und Rückenmuskelübungen sowie Ausdauertraining zusammen.

Was es bringt: "Das ist eigentlich eine moderne Form von Aerobics", sagt der Münchner Sportwissenschaftler Thorsten Schulz, "das kann man heute natürlich nicht mehr so nennen. Es geht aber wie bei Aerobics darum, sich in der Gruppe zu aufpeitschender Musik auszupowern und die Muskeln zu kräftigen - aus gesundheitlicher und sportmedizinischer Sicht ist absolut nichts dagegen einzuwenden."

Was es kostet: Für Pilardio braucht man im Prinzip nur eine Yogamatte. Einige Fitnessclubs bieten die Sportart bereits an, Informationen zu Kursangeboten auch unter www.pilardio.de.

8 / 8

Skurrile Fitness-Übungen:Core-Training

fit8

Quelle: Adleheid Beck

Wie es funktioniert: Core bedeutet "Kern", es geht um die Körpermitte als Zentrum der Bewegung. Beim Core-Training werden besonders die tief liegenden Muskeln des Bauches, Rückens und Beckenbodens gefordert. Die Methode stammt vom US-Fitnesstrainer Marc Verstegen, der die deutsche Fußballnationalmannschaft für die WM 2006 fit machte.

Was es bringt: Core-Training gilt als Geheimtipp gegen Rückenschmerzen und für einen flachen Bauch. Allerdings war es noch nie ein großes Geheimnis, dass die Stärkung der Bauch- und Rückenmuskeln sich positiv auswirkt.

Was es kostet: Ratgeber zum Thema: "Das Core-Ausdauerprogramm" von Marc Verstegen, Südwest Verlag, 19.95 Euro.

© SZ vom 9.4.2011/vs
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: