Sexualität:Sensibel trotz Beschneidung

Seit langem wird diskutiert, ob die sexuelle Sensibilität von beschnittenen und unbeschnittenen Männern sich unterscheidet. Kanadische Wissenschaftler haben das untersucht.

Der Gedanke an eine Beschneidung ist vielen Männern unangenehm. Zwar gibt es Kulturen wie das Judentum, bei denen die Entfernung der Vorhaut ein Ritus ist.

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(Foto: Foto: iStock)

Auch werden medizinische Gründe diskutiert. So haben zum Beispiel die Weltgesundheitsorganisation und die Vereinten Nationen für Regionen mit hoher HIV-Verbreitung die sogenannte Zirkumzision empfohlen, um die Ausbreitung des Aidserregers zu bremsen.

Doch was bedeutet der Eingriff für die sexuelle Sensibilität? Sind die Gefühle beim Geschlechtsverkehr für beschnittene Männer anders, besser oder weniger gut?

"Seit 1000 Jahren diskutieren die Menschen die Folgen der Beschneidung für den Sex", erklärt Yitzchak M. Binik vom McGill University Health Center in Montreal.

Die Daten, die er und seine Kollegen jetzt im Journal of Sexual Medicine veröffentlicht haben, deuten darauf hin, "dass die Vorurteile, es gäbe Unterschiede bezüglich der Sensibilität des Penis' bei beschnittenen und unbeschnittenen Männern unbegründet sein könnten", erklärt Kimberley Payne, eine der Autoren der Studie.

Die Forscher testeten die genitale Empfindlichkeit bei Männern aus beiden Gruppen in Phasen mit und ohne sexuelle Erregung. Und in Bezug auf Berührung oder Schmerz fanden sie keine Unterschiede.

Die Narben der Beschneidung, so die Wissenschaftler, sowie mechanische Veränderungen in der sexuellen Aktivität sind Faktoren, die sekundäre Effekte haben könnten und in Zukunft weiter erforscht werden sollten.

Die Forscher hätten nicht nur den Mythos beerdigt, dass der Penis bei unbeschnittenen Männern sensibler sei, lobt Irwin Goldstein von der University of California in San Diego. Darüber hinaus hätten sie auch belegt, dass beide Gruppen weniger empfindlich sind gegenüber Berührungen während der sexuellen Erregung. "Das scheint ein wichtiger Faktor bei der sexuellen Reaktion zu sein."

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