Schweden:Ewiges Bullerbü

Alle lieben die tollen Schweden, die Weltmeister in Wohlstand, Glück und vor allem: Gleichberechtigung. Aber immer progressiv sein zu müssen - das ist auch anstrengend.

Von Roman Deininger

Lasst uns einen Stuhlkreis bilden", ruft die Gastgeberin vom Schwedischen Institut und klatscht begeistert in die Hände. "Das ist die feministische Art zu sitzen! Jeder ist gleich in unserem Gespräch, jeder ist wertvoll." Unversehens rollt eine Welle von Wärme durch den kühlen Konferenzraum, als einziger Mann unter zehn Frauen gerät man fast ein wenig ins Schwitzen. Als sich alle auf mehr oder minder feministische Art hingehockt haben, sagt die Gastgeberin: "Bevor wir anfangen, will ich euch eine feministische Frage stellen: Welche Farbe fühlt ihr?" Der Stuhlkreis, jedenfalls weite Teile davon, fühlt Gelb, weil alles gerade so schön ist, fühlt Grün, weil durchaus Hoffnung besteht, dass alles sogar noch schöner wird in den nächsten Tagen, fühlt Rot, weil da so viel Kraft ist in der Runde. Die Gastgeberin fragt: "Ist es nicht wundervoll, Feministin zu sein?"

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