Schweden:Eine öffentliche Affäre

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Schwedens Prinzessin Madeleine entlobt sich von Jonas Bergström - die nationalen Medien berichten erstaunlich offen über die Ursachen.

Gunnar Herrmann, Stockholm

Prinzessin Madeleines Ringfinger ist derzeit das wohl begehrteste Motiv der schwedischen Paparazzi. Seit Tagen schmücken Großaufnahmen des Körperteils Schwedens Boulevardzeitungen. Es geht um die Frage: Ist der Ring noch dran? Am Samstag war er schließlich weg. Die Prinzessin verlässt auf dem Beweisfoto gerade ein Flugzeug in New York und ihr Finger ist: nackt. Nur Stunden zuvor hatte der Hof in Stockholm mitgeteilt, dass die 27-Jährige die Verlobung mit ihrem langjährigen Freund Jonas Bergström gelöst hatte.

Bilder aus dem Archiv: Damals lächelten Prinzessin Madeleine und Jonas Bergström noch glücklich für die Kameras. (Foto: Foto: AP)

Damit endet eine Beziehungskrise, die ganz Schweden in Atem hielt, schließlich beginnt dort der Sommer der Liebe. Mit einer Imagekampagne namens "Love" bereitet sich etwa die Hauptstadt Stockholm auf die Hochzeit von Madeleines älterer Schwester Victoria vor. Die Thronfolgerin heiratet am 19. Juni den Fitnesstrainer Daniel Westling. Viele hofften, dass sich auch Madeleine und Bergström, 31, trauen - um so das royale Liebesjahr komplett zu machen. Daraus wird nichts.

Bergström, erfolgreicher Anwalt aus gutem Hause, galt als idealer Schwiegersohn. Schon länger war aber bekannt, dass es kriselte. Den letzten Anstoß für die Trennung lieferte die Norwegerin Tora Uppström Berg. Die 21-Jährige erzählte einem norwegischen Magazin von einer Affäre, die sie mit Bergström beim Après-Ski im Nobelort Åre gehabt haben will. Er hatte da vor einem Jahr mit Freunden ein "Herrenwochenende" verbracht.

Zwar gibt es Zweifel am Geständnis der Norwegerin, die fürs Interview etwa 1500 Euro bekam. Dennoch berichteten alle schwedischen Zeitungen darüber, sonst übt selbst Schwedens Boulevard bei Gerüchten aus dem königlichen Umfeld Zurückhaltung.

Der Vorstoß der Norweger habe die Spielregeln verändert, sagt Sten Hedman, einer der erfahrensten Hofreporter im Land. "Schwedische Medien kannten das Gerücht, nur hatte niemand den Mut, anzufangen", sagte er dem öffentlich-rechtlichen Radio, das dem "Paradigmenwechsel" in der Hofberichterstattung eine halbstündige Sendung widmete. Experten sprachen vom "Dammbruch", künftig werde das Privatleben der Royals weniger geschützt sein.

Dem Königshaus könnte nach dem Sommer der Liebe ein frostiger Herbst bevorstehen.

© SZ vom 26.04.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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