Schneeblindheit:Die weiße Gefahr

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Für den Fall, dass der Winter doch noch kommt: Grelles Sonnenlicht in weißer Schneelandschaft kann das Auge schädigen.

Martin Wiehl

Mit der Bindehaut und der Hornhaut des Auges verhält es sich ähnlich wie mit der Körperhaut.

Zuviel Sonneneinstrahlung führt zum Sonnenbrand. Je intensiver die UV-Strahlung, desto größer ist die Gefahr, dass es zu einer Augenentzündung kommt.

Und dies gilt gerade für die schneesicheren Gebiete in größerer Höhe. Denn alle 1000 Höhenmeter nimmt die UV-Strahlung um rund 20 Prozent zu und die Reflexion aus Schnee und Eis verstärkt diese Strahlung nochmals um bis zu 85 Prozent.

Wie Dieter Schnell, Leiter des Ressorts Sportophthalmologie beim Berufsverband der Augenärzte e.V. (BVA) betont, bietet nur eine rundum geschlossene Brille mit UV-Filter einen sicheren Schutz.

Denn normale Sonnenbrillen lassen rund 40 Prozent der Strahlung an der Seite oder von unten durch. Gletscherbrillen hingegen liegen eng an und schützen nahezu 100 Prozent vor der UV-Strahlung.

Als Warnsignale für eine Augenreizung nach intensiver UV-Einwirkung nennt Schnell ein Trockenheitsgefühl im Auge.

Auch ein Reibe- und Fremdkörpergefühl bei Lidschlag könne auf eine Bindehautentzündung hinweisen. Aber auch bei offenen Augen könne sich ein brennendes Gefühl einstellen.

Blank liegende Hornhaut

Diese ersten Beschwerden entstehen vor allem durch eine Störung des schützenden Tränenfilms. Und der setzt sich aus drei Schichten zusammen.

Als erste ist es eine schleimige Schicht direkt auf der höckerigen Hornhaut. Darauf liegt ein wässriger Film, der schließlich durch eine fetthaltige Schicht abgedeckt wird.

Wird nun die Fettschicht durch äußere Einflüsse wie zum Beispiel intensive UV-Strahlung zerstört, so kann die wässrige Schicht ungeschützt verdampfen und die Horn- und Bindehaut liegt mitsamt ihren Nerven quasi blank da. Eine starke Verblitzung mit UV-Strahlung ist deshalb äußerst schmerzhaft.

Auch der kompensatorisch einsetzende extrem starke Tränenfluss kann daran nichts mehr ändern. Er verstärkt vielmehr die Sehprobleme, was diesem Zustand auch den Namen "Schneeblindheit" einbrachte.

Die Beschwerden klingen erst nach mehreren Tagen wieder ab und können durchaus eine Woche lang anhalten.

Auf keinen Fall, so Schnell, sollte man selber Hand anlegen, wenn es einmal zu einer Schneeblindheit gekommen ist. Denn um Folgeschäden an der Hornhaut zu vermeiden, sollte alles getan werden, um eine rasche Erholung und Regeneration sicherzustellen. Diesen Prozess weiß ein Augenarzt fachgerecht mit Salben, Gelen und Tropfen zu unterstützen.

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