Schmachtwort von Diane Kruger:"Es ist schwer, mein Freund zu sein"

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Das Schmachtwort stammt diesmal von Diane Kruger.

(Foto: Cornelia Zeug)

Joshua Jackson hält sich selbst für den "berühmtesten Ellenbogen der Welt": Der Mann an Diane Krugers Seite braucht vor allem starke Nerven. Ständig ist irgendwas, dauernd fliegt die Frau in der Gegend herum. Aber ist es nicht für alle schwer, der Partner von irgendjemandem zu sein?

Eine Kolumne von Violetta Simon

Eins ist mal sicher: Sich zu verlieben ist eindeutig leichter, als sich anschließend zu mögen - und dafür zu sorgen, dass das über einen längeren Zeitraum so bleibt. Liebesbeziehungen sind eine beständige Herausforderung, je nach Charakter und Wesen der Beteiligten ähneln sie mitunter sogar einem Minenfeld.

Diane Kruger hat diese Erkenntnis kürzlich mit entwaffnender Ehrlichkeit vorweggenommen und auf sich selbst bezogen: "Es ist schwer, mein Freund zu sein", sagte die Schauspielerin ("Der Nächste, bitte!") in einem Interview mit der Zeitschrift Gala. Joshua Jackson, der Mann an ihrer Seite, müsse vor allem Stärke zeigen. Sonst komme er nicht hinterher. Kein Wunder: Alle paar Wochen findet eine Preisverleihung statt oder irgendwo wird ein Film gedreht, dauernd fliegt die Frau in der Gegend herum.

Also muss Joshua, der ja selbst Schauspieler ist, sich geduldig zurücknehmen und Platz machen für Fans und Fotografen, die seine Freundin belagern. Der 34-Jährige scheint es mit Humor zu nehmen - und bezeichnet sich selbst als den "berühmtesten Ellenbogen der Welt", weil er auf Fotos mit Diane immer weggeschnitten werde.

Aber selbst wenn man nicht mit einer Hollywooddiva liiert ist: Ist es nicht für jeden Mann schwer, der Partner einer Frau zu sein? Es heißt ja immer, zusammen ist man weniger allein. Das ist zunächst eine erfreuliche Tatsache - die man zuweilen jedoch mit einer weniger erfreulichen Erkenntnis bezahlt: Zusammen ist man weniger allein als es einem recht sein kann.

Der Mann steht jetzt nicht direkt unter Beobachtung, das nicht. Aber er wird mehr oder weniger rund um die Uhr von einer weiblichen Person wahrgenommen - auch dann, wenn ihm gar nicht danach zumute ist. Selbst in Momenten, in denen er lieber unsichtbar wäre, weil er gerade sein ausgeleiertes Lieblings-Shirt trägt. Oder sich wünscht, die Person am Frühstückstisch gegenüber wäre unsichtbar.

Mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit kann er nicht mehr ausschließlich tun, essen und anziehen, was ihm gefällt. Und wenn er nicht aufpasst, dann tut, isst und trägt er bald nur noch das, was ihr gefällt. O Mann, es ist wirklich verdammt schwer, der Freund von jemandem zu sein, der eine Frau ist.

Nur einer will reden

Auch mit dem Reden beziehungsweise dem Schweigen ist das so eine Sache. Meist will einer von beiden eines von beidem, selten beide dasselbe - die übliche Verteilung dürfte bekannt sein. Die Zeiten, in denen er frei von der Leber weg irgendwelchen Unsinn von sich geben konnte, sind ebenfalls vorbei - von jetzt an heißt es: lieber wohlüberlegt als bedingungslos ehrlich. Natürlich darf er seine Meinung sagen, klar doch. Wenn er mit den Konsequenzen leben kann.

Und dann all die vielen Leute, die sie alle paar Tage in die Wohnung schleppt! Ständig sitzt irgendwer am Tisch, den sie "ganz spontan und zwanglos auf ein paar Nudeln" eingeladen hat. Nur, dass sich die Angelegenheit jedesmal auf ein Drei-Gänge-Manü ausweitet. Schließlich will sie sich nicht nachsagen lassen, sie könne nicht kochen. Und schon sitzt er mit in der Patsche, der Mann. Wohnt ja schließlich auch hier, kann sich ruhig mal beteiligen. Und so weiter.

Dabei wohnt der Freund einer Frau nur selten so, wie er es sich vorstellt. Wenn Schalke-04-Bettwäsche auf Duftkerzen und eine lockere Auffassung von Cocooning auf geordnetes Design trifft, muss er sich eben arrangieren, weil sonst die Schlafstätte ganz schnell zum Boxring mutiert. Nur dass seine Chancen dort - im Gegensatz zu einem echten Boxring - schlecht für ihn stehen dürften.

Überhaupt, das Thema Bett: ein einziges Missverständnis! Pirscht er sich morgens ausgeruht und voller Tatendrang an sie ran, gibt sie die prüde Leiche. Ist sie bereits in der Lage zu sprechen, wendet sie sich knurrend von ihm ab und murmelt was von "Mundwasser" und "bei der Gelegenheit gleich Kaffee machen". Sie würde ja viel lieber abends, weil man dann anschließend nicht raus muss - aber bis sie endlich aus dem Bad kommt, ist er längst eingeschlafen.

Und dann ihr Geschnarche, von dem sie steif und fest behauptet, dass es seines ist. Mal abgesehen von ihrer Unart, sich die eigene Decke zu einer Seitenschläferwurst zusammenzuknüllen und sich im Laufe der Nacht mit ihren eiskalten Füßen und dem ebenso kalten Hintern an ihn ranzuwanzen. Das ist so was von ... rührend, irgendwie. Und dabei ziemlich unwiderstehlich.

Nein, es ist nicht leicht, der Partner einer Frau, ja, überhaupt irgendjemands Partner zu sein. Aber irgendwie wird es schon gehen.

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