Kurze Nacht, hohes Gewicht
Die Probanden hatten eine unbegrenzte Auswahl. Doch trotz eines reichhaltigen Buffets ging ihnen im Laufe des Experiments der Appetit verloren. Die 92 Männer und Frauen zwischen 22 und 45 Jahren mussten für eine Studie fünf Nächte lang mit nur vier Stunden Schlaf auskommen. 70 Prozent der Teilnehmer sagten anschließend, dass sie während dieser Zeit weniger Appetit hatten als wenn sie ausgeschlafen waren. Durchschnittlich legten die Probanden in der kurzen Zeit jedoch trotzdem um 1,31 Kilogramm Gewicht zu. Siobhan Banks von der University of South Australia erklärt ihre Ergebnisse damit, dass die Menschen bei längeren Wachzeiten mehr Zeit zum Essen hätten und zudem im Versuchslabor viel saßen, weshalb sie weniger Energie verbrauchten als sie mit der Nahrung aufnahmen.
Jürgen Zulley, Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums am Universitätsklinikum Regensburg, erklärt dieses Phänomen mit dem Hormon Leptin, das sättigend wirkt. "Das wird im Schlaf ausgeschüttet und signalisiert dem Körper, dass er satt ist. Nur so schafft er es, zehn Stunden lang ohne Nahrung auszuhalten, das würde er tagsüber niemals durchhalten." Bei Personen, die weniger schlafen, wird auch weniger Leptin ausgeschüttet. "Da wird der Gang zum Kühlschrank unausweichlich." Aber auch zu viel Schlaf ist ungesund und führt zu Übergewicht. "Allerdings ist die Ursache in diesem Fall noch unklar", sagt Zulley. Manche Ärzte würden Langschläfern - dazu zählt, wer im Schnitt länger als neun Stunden schläft - zu etwas weniger Schlaf raten.
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