Resümee zu den Pariser Schauen:Reif für die Insel

Tropik-Muster, Blumen-Print, Hawaiiketten: Geht es nach den Designern der Paris Fashion Week, wird der Modesommer 2011 vor allem eines: bunt.

Kathrin Hollmer

Schluss mit Krise: Die trübe Stimmung der vergangenen Saisons scheint überwunden. Und wie es im Kreislauf der Mode üblich ist, kehrt sich jede ihrer Launen am liebsten in ihr Gegenteil um.

Resümee zu den Pariser Schauen: La Paloma, olé: Die Kollektion des britischen Modedesigners John Galliano lässt Urlaubsgefühle aufkommen.

La Paloma, olé: Die Kollektion des britischen Modedesigners John Galliano lässt Urlaubsgefühle aufkommen.

(Foto: AP)

So waren sich die Designer der Pariser Modewoche einig: Wir haben Urlaub verdient! Die passenden Outfits liefern sie gleich mit: Dior-Kreativchef John Galliano schickte seine Models mit Matrosenhauben über einen Laufsteg in Südseekulisse und erschien nach der Schau in einer wüsten Mischung aus Leichtmatrose, Kapitän und Pirat. Die Kollektion hingegen lässt sich leichter beschreiben: Blumenkleider, Hawaiiketten - und viel entblößte Haut.

Eine elegantere Interpretation des Begriffs Urlaub präsentierte Chanel: Karl Lagerfeld setzte den Models Sonnenhüte auf, wie sie einst Coco Chanel selbst trug. In der Hand hielten sie überdimensionale Sonnenschirme, während sie im Pariser Grand Palais durch den künstlich angelegten, barock anmutenden Schlosspark flanierten. Accessoires für den Urlaub gab es en masse: Auf die Idee mit dem Sonnenschirm kamen auch John Galliano und Jean-Charles de Castelbajac. Sonia Rykiel spielte mit Sonnenbrillen, bei Louis Vuitton waren es Fächer und Leonard gab seinen Models Bademäntel und Schlappen mit auf den Weg.

Lange ergingen sich viele Designer in kleinteiligen Blümchenmustern à la Millefleur. Bunt und floral blieben viele Kollektionen, die in Paris gezeigt wurden. Wer dabei an Hippies und Flower Power denkt, liegt falsch: Die aktuellen Dessins sind großflächig und durchwegs elegant.

Mut zu Blumen und Früchten

Albert Kriemler setzte in seiner beeindruckenden Sommerkollektion für Akris auf Mohn und Orchideen, die sich teilweise über ein ganzes Kleid oder einen Overall zogen. Übergroße, stilisierte Blumen-Prints wählte Giles Deacon für seine erste Show für Emanuel Ungaro und präsentierte seine Kleider noch dazu in einem kitschigen Blumenmeer. Bei Wolfgang Joops Wunderkind schmückten ganze Blumenmeere und Obst-Drucke die Blazer, Röcke und Hosen.

Stella McCartney, die bekannt ist für ihre cleanen Entwürfe und sich höchstens zu Streifen hinreißen lässt, überraschte nach einem Intro in Blau und Weiß mit knallbunten, tropischen Früchte-Prints. Sogar bei Jean Paul Gaultier blitzten zwischen zahlreichen punkigen Outfits zarte Blumen durch.

Vielen mag die farbenfrohe Mode zu grell sein. Doch nach all den tristen Kollektionen von McCartney, Rykiel und Co., die der Krise geschuldet waren, erscheint die bunte Blumenpracht überaus wohltuend. Auf jeden Fall lässt sie uns die trüben Herbst- und Wintertage besser durchhalten, die uns vom nächsten Sommer trennen. Und von den bunten Blüten.

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