Raucherprävention:Kranker Lifestyle

Wer raucht, ist krank - diese Einstufung fordert die Bundesärztekammer. Die Beurteilung als reines Lifestyle-Problem werde den Folgen nicht mehr gerecht.

Die Bundesärztekammer fordert die Anerkennung von Tabakabhängigkeit als Krankheit. Die Mediziner argumentierten, eine Bewertung als Lifestyle-Problem, das durch reine Willensanstrengungen oder Gruppengespräche zu beheben wäre, werde dem Problem nicht gerecht, berichteten die Dortmunder Ruhr Nachrichten vorab unter Berufung auf eine Stellungnahme zur Expertenanhörung der Bundesregierung am Montag.

Raucherprävention: Raucher Pete Doherty - laut Bundesätztekammer krank.

Raucher Pete Doherty - laut Bundesätztekammer krank.

(Foto: Foto: dpa)

Bei der Anhörung soll dem Blatt zufolge über Nationale Aktionsprogramme zur Tabak- und Alkoholprävention beraten werden. Die Bundesärztekammer fordere, der Gemeinsame Bundesausschuss solle Tabakabhängigkeit als Krankheit anerkennen und die entsprechenden vergütungsrechtlichen Rahmenbedingungen für eine Behandlung schaffen, schrieb die Zeitung. Bei der Mehrzahl der Raucher handele es sich um "Abhängigkeitserkrankte". Dies werde verkannt.

Die Ärztekammer kritisierte Vorschläge des Drogen- und Suchtrates, nach denen Ärzte motiviert werden sollen, Patienten auf Nichtraucherkurse anzusprechen. Diese Empfehlungen griffen zu kurz. Nichtraucherkurse seien regional kaum verfügbar und erreichten überwiegend Versicherte mittlerer und höherer Schichten, in denen es weniger Raucher gebe.

Besonders großen Handlungsbedarf gebe es bei der Prävention an Haupt- und Berufsschulen. Zur Alkoholprävention fordert die Bundesärztekammer eine bessere Aufklärung vor den Gefahren eines gleichzeitigen Konsums von Alkohol und Medikamenten. Hier seien auch Apotheker und Arzneimittelhersteller gefragt.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: