Psychologie:Gradmesser des Glücks

Der Kauf neuer Schuhe, Erfolg im Beruf oder ein tieferer Lebenssinn: Was genau macht uns glücklich? Die Antwort der Psychologen ist so einfach wie kompliziert: von jedem etwas.

Die Tücke mit dem Glück kennt jeder. Kaum hat man das neue Auto, den neuen Computer oder gar das eigene Heim erspart und gekauft, kaum hat man sich ein wenig daran erfreut, dann ist dieses kurze Gefühl des Glücks auch schon beendet. Für frische Glücksmomente muss dann etwas Neues her.

Gradmesser des Glücks

Diese Frau ist glücklich, aber wieso? Hat sie ein neues Auto? Ist sie verliebt?

(Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Die Erklärung der Psychologen: Es gibt drei zentrale Felder des Glücks, unter denen der Genuss angenehmer Dinge nur einen Bereich ausmacht. Und: Etwas Begehren und etwas dann zu genießen sind zwei völlig unterschiedliche paar Schuhe, so Psychologie Heute in einem zusammenfassenden Bericht über die Glücksforschung.

Mit der Erforschung des Glücks ist seit Beginn der 90er Jahre besonders die vom US-Psychologen Martin Seligman initiierte Schule der positive Psychologie befasst. Sie benannte drei zentrale Wege zum Glück: Zunächst gibt es da den Genuss freudvoller Dinge bei Vermeidung von Schmerz.

Als zentralen Vertreter kann hier Epikur gelten, der schon in der Antike die guten Seiten sinnlicher Genüsse pries und unangenehme Eindrücke vermeiden wollte - auch wenn er damit an einigen Stellen zu kurz griff. So vertrat er etwa die Ansicht, der Tod gehe uns nichts an. Wenn wir da sind, ist er nicht da, und wenn er da ist, sind wir nicht mehr. So macht ihn zwar die Aussicht auf den eigenen Tod nicht unglücklich - aber den negativen Erfahrungen vom Tod nahestehender Menschen kann er mit dieser Einsicht nicht entrinnen.

Verbinde die drei Lebensstile!

Laut Psychologie Heute hat die moderne Gehirnforschung noch ein anderes Hindernis auf dem Weg zum Dauerglück ausgemacht: So schalten sich beim Begehren einer Sache die Hirnregionen Amygdala und Nucleus Accumbens ein, die über den Botenstoff Dopamin kommunizieren. Beim Genießen kommen dann körpereigene Opoide zum Einsatz, die auch Schmerzen dämpfen.

Einen dauerhaften Ausgleich zwischen guten und schlechten Gefühlen sei aber nur über den Botenstoff Serotonin möglich, das nicht über diesen "haben wollen/bekommen haben"-Mechanismus ausgeschüttet wird. Dem Serotonin schreibt man auch einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden zu.

So kommen auch die eher langfristigen Wege zum Glück zum Zuge - wie das Streben nach einem sinnhaften Leben, welches nach höheren Zielen jenseits der jeweiligen eigenen Existenz strebt und dem aktiven Leben, welches eigene Fähigkeiten einsetzen und entwickeln möchte.

Das größtmögliche Lebensglück winke aber demjenigen, der alle drei Lebensstile miteinander verbindet: Hedonismus, Streben nach einem sinnhaften Leben und den Einsatz für ein aktives Leben, in welchem der Betroffene seine eigenen Fähigkeiten entwickelt.

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