Prêt-à-Porter in Paris:"No" zum Trend

Kaum eine Industrie, die sich so schnell wandelt wie die Mode. Selbst namhafte Designer verlangen nach einer Verschnaufpause. Und das ausgerechnet während der Schauen in Paris. Was sonst noch für Furore sorgte, sehen Sie hier.

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Balenciaga, dpa

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Kaum eine Industrie, die so sehr mit Schnelllebigkeit zu kämpfen hat wie die Mode. Selbst Designer wie Viktor & Rolf kommen nicht hinterher und sagen "NO" zum pausenlosen Run. Sie verlangen nach einer Verschnaufpause, und das ausgerechnet während der Schauen in Paris. Was sonst noch für Furore sorgte, sehen Sie hier.

Die Haute Couture sei wie ein Orchester, welches Cristobal Balenciaga dirigiert. Dies gab einst neidlos der Kollege Christian Dior in einem Interview zu Protokoll. Ein fast erdrückendes Erbe, welches Nicolas Ghesquière 1998 antrat, als er nach dem Tod des spanischen Meisters das Zepter bei Balenciaga übernahm. Doch der Franzose erfüllte die Erwartungen der Kritiker. Mehr noch: Jede Saison aufs Neue schafft Ghesquiére den Spagat zwischen Moderne und Zitaten aus der Vergangenheit. "Das bin einfach ich, wie ich die DNA des Hauses Balenciaga erforsche", sagte er zu style.com.

Text: Katharina Höller Foto: dpa

Watanabe, AP

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Menschliche Skulpturen wandelten über den Laufsteg von Junya Watanabe und ließen zunächst ein sehr künstlerisches Bild entstehen. Doch der erste Blick täuscht vielleicht: Die Kreationen aus grauem und schwarzem Jersey sind für fantasievolle Damen durchaus tragbar. "Geometric sculpture" waren die beiden Worte, die der Designer selbst über seine Arbeit verlor. Der Zögling von Rei Kawakubo, der vielgelobten Comme des Garçons-Designerin, ist kein Freund großer Reden...

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V & R, AFP

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...Viktor Horsting und Rolf Snoeren von Viktor & Rolf hingegen schon: "Wir lieben Mode, aber es geht immer alles so schnell. Diese Saison sagen wir dazu 'NO'." Deutliche Worte zu style.com - sie wurden kurzerhand plastisch in Stoff umgesetzt. Die beiden Niederländer treffen den Punkt, denn Designer haben heute extrem wenig Zeit, um eine Kollektion vorzubereiten - ein Zeitraum von drei Wochen ist nicht ungewöhnlich - aber natürlich viel zu kurz.

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CDG, Reuters

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"Es gibt den Wert des schlechten Geschmacks. Das ist der schlechte Geschmack von Comme des Garçons", sagte Rei Kawakubo über ihre Kollektion zu style.com. Um ihre Statements musikalisch zu untermalen, lief während der Show Amy Winehouses "Back to Black" - Kompliment oder versteckte Spitze gegen die Sängerin?

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Gaultier, AP

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Die Natur bietet ein reiches Spektrum an Inspiration für Jean Paul Gaultier. Zuletzt waren es die Tiefen des Meeres, die seinen Schöpfergeist anregten und die Marion Cotillard in Form eines Meerjungfrauenkleides bei den Oscars spazierentrug. Die Evolution des letzten Jahres hat den Franzosen aus dem Wasser ans Land kriechen lassen, genau genommen zu den wilden Tieren. Der Erfinder des Bustierkleides experimentiert mit Pelz und animalischem Stoffdruck.

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Loewe, AP

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Loewe ist in erster Linie traditionell: Schon seit 1846 verkauft das spanische Unternehmen Lederwaren und Accessoires, kurz darauf - 1905 - wurde das spanische Königshaus Kunde, das Loewe bis heute treu blieb. Modernisiert wurde in der Zwischenzeit natürlich auch: Seit 1997 gibt es eine Prêt-à-Porter-Kollektion, für die namhafte Designer wie Karl Lagerfeld und Giorgio Armani verpflichtet werden konnten. Seit 2001 ist jedoch José Enrique Ona Selfa für die königlichen Gewänder verantwortlich.

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Balmain, AFP

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Wir motten gerade den Wintermantel ein und lassen Frühlingsgefühle erwachen, doch die Designer in Paris sind uns um ein halbes Jahr voraus: Sie zeigen schon seit Samstag das, was wir nächsten Herbst tragen werden.Hier die Bilder der letzten Tage:

Christophe Decarnin, Chefdesigner von Balmain, ist offensichtlich ein Nachtmensch. Er liebt es, die Damen in kurze, heiße Discokleidchen zu stecken: "Diese Saison ist auch ein bisschen Punk und Hardrock dabei", sagte er zu style.com...

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Balmain, AFP

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...und meinte damit wohl das kleine Schwarze: Teilweise aus transparentem Material, teilweise mit Strass besetzt und - in Erinnerung an die Sex Pistols - mit Reißverschlüssen zusammengehalten. Doch so sexy war Balmain nicht immer: In den Vierzigerjahren trugen Damen wie Hildgard Knef seine Modelle, und die Rocklänge ging stets ein klein wenig übers Knie hinaus.

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Pieters, AP

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Als "aufregendes, neues Talent" bezeichnete ihn Suzy Menkes, die gefürchtete Modekritikerin des International Herald Tribune, und verpasste Bruno Pieters damit den ersten Ritterschlag der Branche. Der Belgier durfte 2001 als erster Absolvent der "Royal Academy of Antwerp" seine Kollektion bei den Pariser Haute-Couture-Schauen präsentieren. Im kommenden Herbst spielt er mit androgynen Elementen und greift damit ein Thema auf, dass diese Saison noch keine große Rolle gespielt hat.

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Owens, AP

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Der Kleine Vampir kommt zurück - denkt der Betrachter dieser Modelle vielleicht versehentlich. In der Tat ist Rick Owens bekannt dafür, Grunge und Glamour zu verbinden und dabei einen leicht morbiden Look zu erschaffen.

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Den Durchbruch mit seiner Arbeit erreichte der Kalifornier im Jahr 2003, als er den renommierten Award des "Council of Fashion Designers of America" erhielt. Die neue Kollektion hat eine ganz konkrete Inspiration: "Ich habe so offensichtlich bei Lee Bontecou abgekupfert, dass ich es gleich jedem erzähle", sagte der Designer zu style.com. Die amerikanische Bildhauerin war in den Sechzigerjahren eine der wenigen Frauen, die für ihr Werk Anerkennung erfuhren.

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Vandevorst, AP

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Filip Arickx erklärte style.com den Ansatz der Kollektion von A.F.Vandevorst nach der Show am Sonntagabend: "Jede Saison spielt Dualismus eine große Rolle für unsere Kollektionen, diesmal haben wir uns dafür entschieden, bewußt damit zu spielen." Erkennbar wird die Idee schon an der Farbgebung: Schwarz...

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Vandevorst, AP

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...und Weiß dominieren die Entwürfe des Labels, das nebenbei sein zehnjähriges Bestehen feiern durfte. Die zweite Hälfte hinter der belgischen Marke heißt An Vandevorst. Sie und Filip Arickx harmonieren im Design wie auch privat: Mittlerweile verheiratet, haben sich die Designer 1987 auf der Königlichen Hochschule in Antwerpen kennengelernt.

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Dior, AFP

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John Galliano ist seit 1997 der Mann hinter dem Namen Christian Dior. Ein Exzentriker, ursprünglich aus Gibraltar stammend, der eine modische Bilderbuchkarriere hinter sich hat: Ausgebildet am renommierten Londoner Central Saint Martins College, folgen in seinem Lebenslauf Stationen wie Louis Vuitton, Givenchy und schließlich Christian Dior.

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Das Wort "opulent" ist fast noch zu wenig, um zu beschreiben, was Galliano für Dior entwirft. Seine Roben lassen den Betrachter wie benommen zwischen Farbe und Form taumeln. Diese Risikobereitschaft für die Mode brachte ihm die Ernennung zum "Britischen Designer des Jahres" ein: 1987, 1994 und noch einmal 1995.

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Margiela, AFP

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Martin Margiela ist für Szene-Insider schon lange ein Star. Er bereitet immer wieder Looks vor, die kurze Zeit später von der Modemaschinerie für die breite Masse aufgenommen werden. Im Frühjahr 2007 waren es seine Schulterpolster, die zahlreiche Nachahmer fanden. Könnnte es nun das asymmetrische Fischernetz sein, das er seinen Models über die hautengen Overalls zieht?

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Westwood, AFP

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Um ihren Kleidern eine Botschaft mit auf den Weg zu geben, ließ Vivienne Westwood diese von sieben- und achtjährigen Kindern einer Schule in Nottingham bemalen - nicht ohne die lieben Kleinen vorher über die Folgen der Erderwärmung für die Umwelt aufzuklären. Die Kinder sollten sich Gedanken machen, wie Uniformen für Umwelt-Aktivisten aussehen könnten: bunt und bunter.

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Yamamoto, AFP

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Nachdem der Vater im Zweiten Weltkrieg gefallen war, verdiente Yohji Yamamotos Mutter iher Brötchen als Näherin. Vielleicht rührt daher die Notwendigkeit, Selbstverständlichkeit und Präzision, mit der der Japaner seine Kleider entwirft. Er steht für Avantgarde und Purismus - zwei Tendenzen, die an seinen unfertigen Blazerschnitten am besten zu erkennen sind: Ein klassischer Schnitt, der von Yamamoto fast schon anarchistisch aufgelöst wird in puren, fransigen Stoff.

Auch die nächsten Tage bringen große Shows - von Karl Lagerfeld über Christian Lacroix bis hin zu Givenchy.

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