Prozess gegen Silvio Berlusconi:George Clooney, Zeuge der Verteidigung

In Mailand muss sich Silvio Berlusconi wegen Begünstigung von Prostitution und Amtsmissbrauchs verantworten. Bislang hat sich der italienische Ex-Premier vor Gericht rar gemacht - dafür könnten bald hochkarätige Zeugen im sogenannten "Ruby-Prozess" aussagen. Die illustre Zeugenliste

Bildern.

1 / 7
(Foto: AFP)

"Die Verteidigung ruft George Clooney" könnte es bald in Mailand heißen: Ein örtliches Gericht hat jetzt zugestimmt, dass der Hollywoodstar im Prozess gegen den jüngst abgetreten italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi als Zeuge gehört wird. In dem Verfahren muss sich der Politiker wegen Begünstigung der Prostitution Minderjähriger und wegen Amtsmissbrauchs verantworten. Hintergrund sind Partys des Ex-Regierungschefs, bei denen - so der Vorwurf - zum Amüsement der männlichen Gäste minderjährige Mädchen anwesend waren. Zudem wird Berlusconi angelastet, seine politische Stellung benutzt zu haben, um das marokkanische Escortgirl "Ruby Rubicuori" (bürgerlich: Karima al-Marough) ausPolizeigewahrsam geholt zu haben. Als erklärter Italien-Fan dürfte Clooney gegen einen Trip nach Mailand eigentlich wenig einzuwenden haben. Ob sich der politisch engagierte 50-Jährige allerdings so gerne vor den Karren der Berlusconi-Anwälte spannen lässt, erscheint dagegen fraglich: Der Schauspieler soll nämlich zugunsten des prominenten Beschuldigten bezeugen, dass es bei Feiern in dessen Mailänder Villa Arcore entgegen der Anklage zivil zugegangen ist. Zudem könnte er die Glaubwürdigkeit von al-Marough schwächen: Diese ist eine der Hauptzeuginnen der Anklage für die Existenz der vermeintlich von Berlusconi ausgerichteten "Bunga-Bunga"-Partys. Bei einer dieser Orgien will Ruby auch Clooney gesehen haben - was dieser jedoch bestreitet. Insgesamt hat das Mailänder Gericht eine 78 Personen umfassende Zeugenliste der Verteidigung zugelassen - ob Clooney bei dieser Fülle an möglichen Zeugen tatsächlich vor dem Richter erscheinen muss, ist noch nicht klar. Sollte es soweit kommen, könnte es ein pikantes Wiedersehen geben:

2 / 7
(Foto: REUTERS)

Denn auch Clooneys Ex-Freundin Elisabetta Canalis steht auf der Liste möglicher Zeugen. Von der Italienerin hatte sich der Oscar-Preisträger im Juni getrennt - um bereits im September die nächste Red-Carpet-Begleitung zu präsentieren: Stacey Keibler, Amerikanerin und ehemalige Profi-Wrestlerin. Vielleicht warf Canalis ihrem Ex deshalb indirekt in Interviews vor, sie als Fußabtreter missbraucht zu haben. Ein mögliches Wiedersehen der beiden vor Gericht birgt also durchaus Zündstoff.

3 / 7
(Foto: AFP)

Auch er könnte in den Zeugenstand gerufen werden: Fußballstar Cristiano Ronaldo. Wenn es nach der Verteidigung geht, soll der portugiesische Kicker die Hauptbelastungszeugin Ruby einmal mehr als Lügnerin entlarven: Die Marokkanerin behauptet, mit dem Sportler eine Nacht in einem Hotel verbracht zu haben. Sollte sie bei dieser Aussage gelogen haben, könnte das ihre Glaubwürdigkeit insgesamt infrage stellen.

4 / 7
(Foto: AFP)

Diese Dame ist - wie das Bild erahnen lässt - keine Zeugin der Anklage: Auch Mariastella Gelmini soll zugunsten ihres Parteifreundes Berlusconi aussagen. Dass Gelmini im Zeugenstand tatsächlich gefällig berichten könnte, hat einen einfachen Hintergrund: Sie verdankt dem Beschuldigten ihr Amt - Berlusconi machte die Juristin 2008 zur Ministerin für Bildung, Hochschule und Forschung.

5 / 7
(Foto: REUTERS)

Ähnliches erwartet sich die Verteidigung auch von Mara Carfagna, ihres Zeichens Ministerin für Gleichstellungsfragen. Die Ernennung der mittlerweile 35-Jährigen sorgte 2008 für einen Skandal, denn ...

6 / 7
(Foto: AFP)

... Carfagna verdiente sich ihr Geld früher als Showgirl - und geizte dabei nicht mit ihren Reizen. Sie ist indes nicht die einzige potentielle Zeugin mit einer Vorliebe für wenig Stoff:

7 / 7
(Foto: AFP)

Das argentinische Showgirl Belén Rodriguez steht ebenfalls auf der Zeugenliste der Verteidigung: Sollte sie tatsächlich in Mailand erscheinen müssen, empfiehlt sich eine züchtigere Bekleidung.

© sueddeutsche.de/AFP/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: