Promis und Liebe - Schmachtwort der Woche:"Das passiert in jeder Ehe"

Wutausbrüche, fliegende Teller, Schimpfworte: Die Ehe macht aus den friedfertigsten Menschen zuweilen wahre Monster. Selbst die Queen brachte sie schon dazu, die Contenance zu verlieren. Aber so was kommt in den besten Beziehungen vor, hat sie selbst gesagt.

von Violetta Simon

Wir kennen Elizabeth II. als die personifizierte Selbstbeherrschung. In den sechs Jahrzehnten ihrer Regentschaft verlor die Queen nur ein einziges Mal die Contenance außerhalb ihrer eigenen vier Wände: im Februar 1954 während eines Staatsbesuchs in Australien.

Schmachtwort Queen

Das Schmachtwort der Woche kommt diesmal von Queen Elizabeth II.

(Foto: Julian Hosse)

Ein Kamerateam, das zur vereinbarten Zeit am Drehort erschienen war, wurde Zeuge, wie die junge Königin unter wüsten Beschimpfungen Gegenstände nach einer Person warf und diese mit den Worten "Komm sofort zurück! Bleibst Du wohl stehen!" verfolgte. Erst flog ein rechter Schuh, dann ein linker, schließlich ein Tennisschläger. Das Opfer dieser Attacke war ihr Gatte Prinz Philip. Unter den Augen der völlig verdutzten Filmcrew holte Elizabeth den Prinzgemahl ein und schleifte ihn ins Haus zurück, als wäre sie Liz Taylor und der Typ im Klammergriff Richard Burton.

Wenige Minuten später, so heißt es, sei die Monarchin im Vollbesitz ihrer Contenance vor den Kameraleuten erschienen und habe den Vorfall mit den Worten kommentiert: "Entschuldigen Sie das kleine Intermezzo. Aber wie Sie wissen, passiert das in jeder Ehe".

Wie war es möglich, dass eine so reizende Person, noch dazu eine mit dem Blutdruck eines Zweifinger-Faultiers, plötzlich mit Schaum vor dem Mund ihren Gatten verfolgte und mit Schuhen bewarf? Hatte Philip beim Tennisspielen geschummelt? Sich über ihren Aufschlag mokiert? Oder ihr zwischen zwei Sätzen eine Affäre gestanden?

Den wahren Grund werden wir wohl nie erfahren. Aber eines hat diese Szene wieder einmal bewiesen: Die Ehe verwandelt Liebende in Monster. Was sich zivilisierte Menschen so alles an den Kopf werfen, sobald sie lebenslänglich miteinander verbandelt sind, kann auf Außenstehende ziemlich einschüchternd wirken. Es wird gegiftet und gekeift, der Dreck fliegt einem nur so um die Ohren. Dann erinnert nicht mehr viel an das Liebchen im weißen Kleid und den milde lächelnden Bräutigam.

Das Vergessen rettet die Ehe

Doch egal, wie oft die Fetzen fliegen: Eine zünftige Streiterei sagt nichts darüber aus, ob die Beziehung funktioniert. Wichtig ist nur, dass Schnucki und Putzi sich wieder einkriegen und versöhnen. Eine gute Voraussetzung für eine gute Ehe ist daher die Fähigkeit, jederzeit nach Bedarf einen Gedächtnisverlust herbeizuführen.

Elizabeth und Philip sind das beste Beispiel dafür: Die Szene mit dem Tennisschläger konnte sie ebenso wenig auseinanderbringen wie seine zahlreichen Liebschaften. Jane Russell? Nie gehört. Zsa Zsa Gabor - wer war das nochmal? Vier außereheliche Kinder? Nicht den leisesten Schimmer. Das Ergebnis: Die beiden leben heute noch unter einem (Schloss)dach. Wenn auch phasenweise in getrennten Flügeln.

Es gibt Ehen, die halten wirklich eine Menge aus. Nehmen wir Victoria und David Beckham. Da fällt dem Typen nichts Originelleres ein, als seine Frau mit dem Kindermädchen zu betrügen. Allein diese Einfallslosigkeit gehört schon mit sofortiger Trennung bestraft. Doch wozu, wenn es noch grausamer geht? Der untreue Gatte darf bleiben - lebenslänglich.

Auch Thomas Gottschalk und seine Frau Thea bringen die täglichen zwischenmenschliche Gemeinheiten nicht auseinander. Obwohl er immer wieder ihren Ondulierstab benutzt, scheint es in der Beziehung niemals zu kriseln. Statt ihren Mann mit Gegenständen zu bewerfen, revanchiert sich Thea einfach, indem sie sich eine seiner Socken um den Kopf wickelt und ihn so zu einer Veranstaltung begleitet.

Um wen man sich hingegen wirklich Sorgen machen sollte, sind André Agassi und Steffi Graf, angeblich das Traumpaar des Tennis. Kein einziger Skandal! Täglich gibt es Komplimente. Jeden Morgen Liebesbotschaften auf einer Kreidetafel. Und niemals Streit. So viel Harmonie ist geradezu besorgniserregend. Hoffentlich spucken sich die beiden wenigstens ab und zu heimlich in den Tee. Sonst können sie ihre silberne Hochzeit vergessen.

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