Nikotinkonsum:Weniger Zigaretten, gleiches Gesundheitsrisiko

Wer viel raucht und dann den Glimmstengelkonsum um die Hälfte reduziert, lebt auch nicht länger als derjenige, der weiterhin stark qualmt.

Weniger ist mehr, möchte man bei starken Rauchern annehmen: Doch garantieren weniger Glimmstengel am Tag tatsächlich eine längere Lebenszeit? Leider nein, wie Aage Tverdal und Kjell Bjartveit vom norwegischen Gesundheitsdienst berichten.

Weniger Zigaretten bedeuten nicht unbedingt mehr Lebenzeit

Weniger Zigaretten bedeuten nicht unbedingt mehr Lebenzeit.

(Foto: Foto: dpa)

Die Wissenschaftler untersuchten Daten von 51.000 Norwegern, deren Rauchverhalten und Lebenserwartung im Schnitt über einen Zeitraum von 21 Jahren dokumentiert wurden. Die 25.000 Frauen und 26.000 Männer waren zu Beginn der Studie, Mitte der 70er Jahre, zwischen 20 und 49 Jahre alt.

Und ihr Rauchverhalten war ganz unterschiedlich: Entweder gehörten sie zu den konsequenten Nichtrauchern, waren Ex-Raucher oder moderate Raucher oder aber - und diese beiden Gruppen waren für das Ergebnis besonders wichtig - sie waren starke Raucher oder ehemals starke Raucher.

Wer ein starker Raucher war, legten die Forscher anhand des täglichen Zigarettenkonsums fest: 15 oder mehr Zigaretten täglich reichten, um unter diese Kategorie zu fallen.

Ehemals starke Raucher waren entsprechend solche Personen, die bei der ersten Untersuchung noch 15 oder mehr Glimmstengel pro Tag geraucht hatten und dies dann in der Folge um mindestens die Hälfte reduziert hatten.

Von den 51.000 Studienteilnehmern starben bis zum Ende der Untersuchung 7.000 Personen. Die Norweger ermittelten dann, ob die starken Raucher eine kürzere Lebenserwartung hatten als diejenigen, die ihren Zigarettenkonsum um die Hälfte reduziert hatten. Überraschendes Ergebnis: Die Reduzierer lebten keineswegs länger als die starken Raucher (Tobacco Control, Bd.15, S.472, 2006).

Diese langfristig angelegte Untersuchung hätte keinen Beweis erbracht, so die Autoren, dass starke Raucher, die ihren täglichen Zigarettenkonsum um mindestens 50 Prozent heruntergefahren hatten, damit auch ihr Risiko reduzierten, vorzeitig zu sterben.

Tverdal und Bjartveit haben allerdings nicht untersucht, ob die Teilnehmer mit weniger Zigaretten die verbleibende Lebenszeit vielleicht aktiver genießen konnten - immerhin hatten sie ja nun zusätzlich die Zeit gewonnen, die sie nicht mehr rauchend verbrachten.

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