Neuheiten für Skifahrer:Fast wie James Bond

Beheizbare Handschuhe, dunkle Brillen auf Knopfdruck oder Westen mit Magnet, damit die Kinder nicht aus dem Lift fallen: was Skifahrer erwartet. Neuheiten in Bildern.

Thomas Becker

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Beheizbare Handschuhe, dunkle Brillen auf Knopfdruck oder Westen mit Magnet, damit die Kinder nicht aus dem Lift fallen: was Skifahrer erwartet. Neuheiten in Bildern.Der Winter hat sich in diesem Jahr früh zu Wort gemeldet, doch für die Industrie kann dieses Signal gar nicht früh genug kommen. Die Sportartikelhersteller fürchten einen schlechten Winter nämlich mehr als die Wirtschaftskrise. Der Verbraucher werde schon sparen, aber nicht beim Sport - so hofft man zumindest.Auf ökologische und nachhaltige Produktion achten mittlerweile alle Firmen. Am meisten tut sich jedoch im Bereich Sicherheit.Von Helm bis Handschuh: Einige Beispiele in Bildern.Foto: dpa

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HelmeDer sogenannte Althaus-Effekt bescherte den Herstellern bislang nicht gekannte Absatzzahlen bis hin zum Ausverkauf. Doch die Branche ist sich einig, dass der Unfall des ehemaligen Ministerpräsidenten nicht der Trendauslöser, sondern nur ein Ausreißer in einer kontinuierlichen Entwicklung ist. Zwar verkaufen die Händler mittlerweile mehr Helme als Skier, aber auch die Nachfrage nach Protektoren steigt, nicht nur bei jungen, sportlichen Fahrern, sondern auch bei der älteren Kundschaft. Dank langjähriger Aufklärung kennt das Sicherheitsbewusstsein keine Altersgrenzen. In mehreren Ländern wird zudem über die in Südtirol bereits eingeführte Helmpflicht für Kinder diskutiert. Längst ist der Kopfschutz zum Mode-Accessoire avanciert. Die Firma Smith liefert mit dem "Maze" nicht nur den angeblich leichtesten Wintersporthelm, sondern Tinte und Textmarker zum Selberdesignen gleich mit. Der "Impact custom air" von Salomon hat einen Pump-Mechanismus entwickelt, mit dem der Helm auf die individuelle Kopfform angepasst werden kann.Ähnlich funktioniert der "Prime" von Burton mit Air-Band-Fit-System, einem Pumpknopf am rechten Ohr. Der "Scara" von Alpina ist der erste Helm mit eingebautem Monocoque, einer Formel 1-Technik, die die einwirkende Kraft beim Aufprall auf die gesamte Schutzstruktur überträgt. Der "Mat visor" von Mivida bietet dagegen eine Schale aus thermoplastischem Kunststoff, wo sonst die Skibrille sitzt. Salewa hat mit der Tiroler Bergwacht den Multifunktionshelm "Xenon" ausgetüftelt: ein Ganzjahreshelm, der die Normen für Bergsteigen, Skifahren, Biken, Skaten und Rodeln erfüllt.Im Bild: Der Multifunktionshelm "Xenon" ist für Skifahrer, Bergstiger, Rodler oder Skater gedacht.Foto: oh

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SkiDie revolutionärste Neuerung kommt aus der Abteilung Freeride: der Rocker, ein konvex statt konkav gebogener Ski, der gewaltigen Auftrieb beim Tiefschneefahren und einen regelrechten Surfeffekt verspricht. Er ist allerdings überhaupt nichts für die Piste. Ansonsten ist die Verwendung von Naturmaterialien wie Bambus im Trend, zum Beispiel bei Bogner, Atomic und Salomon. Mit dem "Mountain Nanuq" bringt Völkl einen Tourenski mit Recyclingmaterialien für Kanten und Belag auf den Markt; auch wurden weniger Harz und andere toxische Stoffe verwendet.Die Technologie weiterentwickelt und auf die Modellpalette ausgeweitet hat Atomic bei seinem "D 2 Doubledeck", dem in Unter- und Oberski geteilten Modell, ebenso wie Völkl mit der "Power switch technology", einem Drehknopf im Heck, der die Spannung der Karbonröhren im Skikern und somit die Fahreigenschaften verändert. Aus der Abteilung Kuriosa meldet sich Elan mit dem "Sling shot" aus der Twin-Tip-Serie, bei dem ein Flaschenöffner integriert ist.Im Bild: Bambus-Ski von BognerFoto: oh

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SchuheAuch hier wird Nachhaltigkeit großgeschrieben. Der österreichische Hersteller Atomic hat mit dem "Renu" den ersten Recycling-Skischuh auf den Markt gebracht. Biokunststoff, Baumwolle und Bambusfasern: 80 Prozent der verwendeten Materialien bestehen aus erneuerbaren Rohstoffen. Kein Wunder, dass es dafür auf der vergangenen Sportmesse ISPO den Öko-Preis "Eco Responsibility Award" gab. Auch den allseits gefürchteten kalten Füßen hat man den Kampf angesagt, zum Beispiel mit der Einlegesohle "Volcano custom fit", die über ein Heizelement verfügt. Ein anderes leidiges Thema ist die Passform von Skischuhen, diesen klobigen Tretern mit dem Schraubstock-Image. Die ehemalige Rennläuferin Martina Ertl hat sich mit ihrem Mann Sven Renz, einem ehemaligen Triathleten, in ihrem Münchner Shop auf eben dieses Thema spezialisiert: Bei ihrer 3D Scantechnologie "Customized boots" kommt der Fuß auf eine Druckmessplatte, eine Kamera filmt von allen Seiten, und eine Software bastelt aus den Daten das individuell passende 3-D-Fußmodell. Nur Skifahren muss man noch selbst.KinderSchließlich zu den wichtigsten Skifahrern, dem Nachwuchs. Um die Elternangst zu mindern, dass die Skizwerge aus dem Lift plumpsen könnten, hat Rossignol eine Weste mit einem kreisrunden Magneten am Rücken entworfen, der bei Vier- bis Zwölfjährigen den Sturz aus dem Sessellift verhindern soll. Sachen gibt's.Im Bild: Der Receycling-Skischuh "Renu".Foto: Atomic/oh

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SkibrillenLange haben sie daran gearbeitet, nun ist sie endlich zu haben: die "Uvex Variotronic". Hell-dunkel auf Knopfdruck, je nach Witterung und Sonneneinstrahlung - klingt nach James Bond, ist mittlerweile aber in jedem gut sortierten Sportfachhandel zu erwerben. Scheibentechnologien auf Basis von Flüssigkeitskristallen, wie beim LCD-Bildschirm - klingt schon wieder nach Bond. Einfach ausprobieren!BindungenHier halten sich die Neuerungen in überschaubaren Grenzen. Das "Biologic concept" von Völkl kommt vor allem den Frauen zugute. Studien haben ergeben, dass sich 50 Prozent der Frauen beim Skifahren am Knie verletzen - bei den Männern sind es nur 25 Prozent. In der Damen-Reihe "Attiva" hat der Straubinger Hersteller nun ein Bindungssystem konstruiert, bei dem die Zehen höher stehen als die Ferse, was wiederum die Knie und die Beinmuskulatur entlasten soll.Im Bild: Ob Sonne oder Wolken, die Uvex Variotronic passt sich per Knopfdruck den Lichtverhältnissen an.Foto: tm_user/oh

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HandschuheViele neue Ideen gibt es rund um die allzu oft klammen Finger. Das nach dem Gesamtweltcupsieger Svindal benannte Modell "Aksel Pro" der Firma Level vereint zwei Technologien in einem Paar Handschuhe: entweder Grip für gutes Stockgefühl oder wohlige Wärme, wenn's mal so richtig kalt ist. Modisch wird's dagegen beim "Jeans glove dry tec" von Snowlife: Laminierter Jeansstoff mit wasserdichter, atmungsaktiver Dry-tec-Membran - ein echter Hingucker. Vom selben Hersteller gibt es auch den "Heat gore glove" mit "Therm-ic-Heiztechnik" in drei Abstufungen, das alles akkubetrieben.Stock-Spezialist Komperdell präsentiert den ersten nahtlosen Handschuh mit doppelt verschweißten Nähten und zudem einem magnetischen Schlaufensystem. Das "Duo component system" von Ziener lässt den Fingerhandschuh zum Fäustling werden, das Modell "Kimba" mit bioenergetischen Mikrochips verspricht Besserung in Sachen Gleichgewicht, Krafteinsatz und Ausdauer.Kleidung"Wearable technology" heißen die beiden Zauberwörter: tragbare Technologie. Ein gutes Beispiel ist die Quiksilver Eruption-Linie. Die Mount-Ruahepu-Jacke funktioniert nach dem Prinzip Rettungsdecke, sie verfügt über eine extrem dünne Alu-Schicht, die Körperwärme reflektiert. Ein batteriebetriebener Elastikgurt verspricht Wärme für viereinhalb Stunden. Die dranhängenden Handschuhe sind per Schalter bis auf 45 Grad aufheizbar.Foto: oh(SZ vom 11.11.2009/pfau)

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