Vor fünf Jahren wurde in Deutschland ein Forschungsergebnis veröffentlicht, das unter dem appetitanregenden Namen "Verzehrstudie" Folgendes verriet: Je schlechter die Bildung, desto dicker der Mensch. An dieser Korrelation mag zweifeln, wer samstags in der Sportschau gertenschlanken Fußballern zuhört. Generell aber hat sich dann doch die Meinung durchgesetzt, dass die lästigen Klugscheißer aus dem alten Rom mit ihrem mens sana in corpore sano so falsch gar nicht lagen.
Auch die Fitnessindustrie hat das jetzt kapiert und das passende Programm entworfen: Bokwa. "Das Workout aus den USA war Highlight der Fitnessmesse Fibo und ist der Trend des Frühjahrs", schreibt sogleich die dpa über die Ertüchtigung, die einem integrativen Prinzip folgt: Zu schneller Musik tanzt man keine dumme Choreografie mehr, sondern Buchstaben und Zahlen.
Die Füße sollen imaginäre Zeichen und Ziffern auf den Boden schreiben. Beispiel: Will der Trainer ein A sehen, springt der Trainierende im A-Dreieck. So gibt es nun endlich einen Ort, an dem symbiotisch zusammenkommt, was zusammengehört: Geist und Körper, Schrift und Schritt, Mathe und Matte.
Fragen bleiben: Kommen namentanzende Waldorfschüler automatisch in den Fortgeschrittenenkurs, zur hügeligen Blindenschrift? Wie fegt Tanzgott Detlef D! Soost das Ausrufezeichen auf das Parkett? Stärkt, wer seinen Namen in den Schnee pinkelt, nicht nur Prostata, sondern auch Kleinhirn? Darf man auch morsen? Steno? Wie ist es mit Umlauten? Was meint Richard David Precht zum Thema? Und generell?
Sicher ist: Wenn Sie diesen Text innerhalb einer Stunde tanzen, verlieren Sie 1200 Kalorien. Zum Vergleich: Ein Liter "Knorr Suppenliebe Buchstabensuppe" hat 360 Kalorien.