Nervende Gesprächspartner:Sätze, die wir nicht mehr hören wollen

Ob Nörgler, Wichtigtuer oder Ökofundamentalist: Täglich begegnen wir Personen, die sich scheinbar als oberstes Ziel gesetzt haben, das ohnehin schon dünne Nervenkostüm ihrer Mitmenschen bis aufs Äußerste zu strapazieren. Mit einer einzigen Bemerkung treiben sie ihr Umfeld zur Weißglut.

sogar selbst wieder?

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„15 Sätze, die wir nicht mehr hören wollen“

Quelle: sz.de

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Ob Nörgler, Wichtigtuer oder scheinbare Ökofundamentalisten: Täglich begegnen wir Personen, die sich scheinbar als oberstes Ziel gesetzt haben, das ohnehin schon dünne Nervenkostüm ihrer Mitmenschen bis aufs Äußerste zu strapazieren. Mit einer einzigen Bemerkungen können sie ihr Umfeld schon zur Weißglut treiben.

Folgende Situation auf dem Heimweg: Plötzlich stellt sich ein junger, dynamischer Typ in den Weg. "Haben sie ein Herz für Kinder?" fragt er. Was soll man darauf antworten? Natürlich möchte man dem Fremden am liebsten ein entschlossenes "Nein" entgegenschmettern, nur, um seinen Weg in den wohlverdienten Feierabend fortsetzen zu können. Doch wenn man nicht für einen herzlosen Robotermenschen gehalten werden möchte, muss man diese Fragen wohl zwangsläufig mit einem "Ja" beantworten.

Und dann ist es die ersehnte Ruhe so lange perdu, bis ein Anmeldeformular für eine Mitgliedschaft oder ein Bankeinzug für die monatliche Spende ausgefüllt ist. In jedem Fall fühlt man sich hinterher elend. Sei es, aus schlechtem Gewissen, oder, weil man nun Verpflichtungen gegenüber einer Organisation eingegangen ist, mit der man sich vorher noch nie wirklich auseinandergesetzt hat.

Aber wenigstens ist der Weg jetzt frei. Bis zum nächsten Stand. Und Zuhause angekommen kann der Gedanke daran, vielleicht doch ein gutes Anliegen zu unterstützen, den Feierabend sogar noch versüßen.

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Zugegeben, es gibt wohl zwei Sorten Reisende, die den Daheimgebliebenen gehörig auf den Senkel gehen können. Da ist erstens der "Nörgler". Damit dürfen sich alle angesprochen fühlen, die für den All-Inclusive-Urlaub in Bulgarien nicht mehr als 300 Euro ausgegeben haben, sich aber an Kalkrändern im Bad und dem Staubknäuel unter der Kommode stören.

Der Gegenentwurf zum Nörgler ist nicht weniger nervig: Der "Backpacker-Missionar". Nun dürfen all jene die Hand heben, die für Menschen wie den Pauschaltouristen nicht mehr als pure Verachtung übrig haben. Auf der Suche nach dem wirklich authentischen Auslandserlebnis - und damit sind jetzt nicht landestypische Tanzdarbietungen beim Abendessen gemeint - lassen sie kaum etwas aus. Fahrten in nicht-klimatisierten Linienbussen. Übernachtungen in günstigen, aber wenig modernen Mehrbettzimmern. Essen am Straßenrand.

An sich ist dagegen auch gar nichts einzuwenden. Wenn der Backpacker nicht automatisch zum Missionar avancieren würde, sobald er wieder heimischen Boden betritt. Als dieser penetriert er seinen Umkreis nicht nur ungefragt mit den Fotos seines sechs-Länder-in-fünf-Wochen-Trips, sondern liefert seinem Zuhörer auch gleich prima Tipps für den nächsten Urlaub mit. Der wird übrigens auf einer Sonnenliege verbracht. Aber "Pssst",  das muss der Backpacker ja nicht wissen.

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Um eins gleich mal klarzustellen: Niemand sollte sich zum Alkoholkonsum genötigt fühlen, nur weil die illustre Runde um einen herum nach zwei Bier schon lustig-enthemmt ist, während man selbst nur schleppend in Schwung kommt. Oder weil die Freundin im Restaurant beim Gespräch über ihren Ex-Freund lieber die eigenen Gedanken mit Wein statt Cappuccino vernebeln möchte - und dabei bitteschön nicht alleine und damit als Schnapsdrossel dastehen will.

Aber so ein kleines "Spaßbremse" kann man sich trotzdem nicht verkneifen, wenn die Begleiterin an der Bar - ja, es betrifft fast ausschließlich Frauen - statt Bier oder wenigstens Sprizz ein Heißgetränk ordert. Mit mürrischem Gesicht schaut sie dann der alkoholgeschwängerten Runde zu, wie sie sich munter zum Affen macht - und sorgt bei ihrem Gegenüber so ob der eigenen Disziplinlosgkeit noch für ein schlechtes Gewissen.

Eins muss man ihr aber lassen: Zwar wird sie die Freude der Kollegen am Karaoke-Singen an diesem Abend wohl nicht mehr so recht nachvollziehen können - muss sich am nächsten Tag beim Blick auf ihr Facebook-Profil aber auch nicht schämen.

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Filme sind ein schöner Zeitvertreib. Innerhalb von nur wenigen Augenblicken kann man in ganz andere Welten eintauchen, seinen Emotionen bei Liebesdramen im Dunkeln freien Lauf lassen oder über die Missgeschicke von Fremden lauthals lachen. Innerhalb weniger Augenblicke kann die Entspannung aber auch wieder zunichte gemacht werden. Hallo Realität. Hallo Sitznachbar.

Der hat sich wohl gedacht, er umgeht die langen Schlangen am Popcornstand, indem er einfach wartet, bis alle anderen schon ihre Plätze eingenommen haben. In aller Ruhe überlegt er sich dann, ob er jetzt eine XL, XXL oder XXXL-Portion bestellen soll.

Ist die Frage endlich geklärt, sind auch die blöden Werbespots vor dem eigentlichen Filmereignis umgangen. Dann muss er sich nur noch mit Regenjacke, Rucksack und der Familiepackung Popcorn an den anderen Kinobesuchern vorbeidrängeln, die zwangsläufig den Vorspann verpassen, weil ihnen irgendeiner der genannten Gegenstände die Sicht versperrt.

Aber mal ehrlich: Ein klein bisschen Neid auf die lässige Unverfrorenheit des Zuspätkommers schwingt bei dem Ärger auch mit. Schließlich hatte man dank lästiger Parkplatzsuche keine Zeit mehr, für das eigene leibliche Wohl zu sorgen - nur um im Endeffekt eine gefühlte Stunde lang Werbung in Dauerschleife zu sehen. Das nächste Mal müssen dann die anderen aufstehen. So.

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Jetzt waren wir also schon im Kino, auf dem Heimweg und in einer Bar - aber einer der Orte mit der höchsten Nerv-Dichte ist noch immer der Park. Da gibt es die knutschenden Pärchen, die einem Neu-Single in Sekundenschnelle die Laune verhageln können, wenn sie eng umschlungen auf ihren Picknickdecken hocken. Dort trifft man auch auf die meist bierbäuchigen Spaßvögel, die Joggern ungefragt nachäffen, die wiederum den Spaß unverständlicherweise selten teilen können. Die eigentlichen Parkvermieser sind aber immer noch die Hundebesitzer. 

Egal, ob in Handtaschengröße oder Pony-Ausmaßen: IHR haariger Liebling macht gar nichts. Der bellt Fremde halt manchmal nur an. Das ist aber ganz normal. Auch wenn er dazu noch die Zähne fletscht, ist das noch lange kein Grund, hysterisch zu werden. DER tut nichts. Bestimmt.

Die Hundebesitzer darüber aufzuklären, dass solche Einschätzungen arg danebengehen können, bringt absolut gar nichts. Die Toleranz, die sie von den Spaziergängern einfordern, besitzen sie gegenüber deren rationalen wie irrationalen Ängsten nämlich meistens nicht. Da hilft nur: ruhig bleiben. Und darauf vertrauen, dass DER wirklich nur spielen will.

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Das Internet eröffnet eine ganze Menge von Möglichkeiten. Möchte man zum Beispiel wissen, was sich hinter einem unangenehmen Knubbel am rechten Ellenbogen verbirgt, muss man das Zipperlein nur schnell einer Suchmaschine beschreiben und schon erscheint eine breite Palette an harmlosen und ernsthaften Krankheiten, auf die dieses Symptom schließen lässt.

Man kann sich aber auch in einem Forum mit wildfremden Menschen über seine körperlichen Gebrechen austauschen. Dabei stößt man ganz unweigerlich auf einen Typ Mensch, der das Internet bevölkert: den Wichtigtuer.

Doch nicht nur Foren, wo deren Expertise sogar noch gefragt ist, sondern auch die Kommentarfunktionen unter digitalen Medienerzeugnissen ziehen diese Spezies an. Dort sezieren die "Wichtigtuer" nicht selten jedes noch so kleine Detail aus einem Text, um einen so gefundenen Fehler genüsslich der Öffentlichkeit zu präsentieren - natürlich nicht ohne noch einmal ausdrücklich auf die offensichtliche Unkenntnis des Autors zu verweisen.

Der mag zwar im ersten Augenblick genervt sein angesichts der Petitesse - eigentlich ist er aber auch dankbar für die Detailverliebtheit der Leser. Denn findet sich unter dem Blogeintrag kein Fehlerverweis, heißt das: Er hat mit hoher Wahrscheinlichkeit auch keinen gemacht.

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Fotos können eine schöne Erinnerung sein. An den gemeinsamen Ausflug in die Berge etwa, den langersehnten Uni-Abschluss oder den Wochenend-Trip. Vor einigen Jahren ging das noch relativ stressfrei, schließlich sah man erst als die Bilder entwickelt waren, dass die Pose eher unvorteilhaft war oder ein Spinatstück zwischen den Zähnen erschreckend gut zur Geltung kam. Die Bilder konnten nun entweder vernichtet werden - oder man nahm das Ganze mit Humor. 

Dank des Siegeszugs der Digitalkamera kann ein simpler Schnappschuss nun aber zum Spießroutenlauf werden - vor allem wenn an die 20 Menschen darauf verewigt werden sollen. Dabei kann einfach nicht jeder gut aussehen.

Diese Gesetzmäßigkeit ist vielen egal und bevor sie sich mit zugekniffenen Augen in irgendeinem Jahrbuch zum Gespött machen, muss der ohenhin schon nicht sehr spontane Schnappschuss noch einmal nachgestellt werden. Und nochmal. Und nochmal.

Wenn die Laune der Beteiligten endlich auf dem Tiefpunkt angekommen ist, dämmert den meisten: Früher war das mit den Gruppenfotos irgendwie lustiger. Aber irgendwo auf dem Dachboden liegt doch bestimmt auch noch eine alte Polaroid-Kamera.

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Auf einem Flohmarkt lässt sich so manches Schnäppchen machen. Vor allem, wenn der Verkäufer um die Schätzchen in seinem Sortiment nicht weiß und die Gallé-Vase aus dem Keller seiner Großtante für ein paar Euro unter die Leute bringt. Auch wenn das so gut wie nie vorkommt: Ein bisschen hoffen darf man ja.

Doch das Schlendern entlang der vollbeladenen Tische hat ein jähes Ende, wenn man auf einen Verkäufer trifft, der den verhängnisvollen Satz sagt: "Zahlen Sie, was Sie für angemessen halten." Sein Gegenüber ist augenblicklich in die Ecke gedrängt. Aus dieser Situation gibt es keine Rettung. Man kann von da an alles nur noch falsch machen.

Etwa, wenn man den Preis zu hoch ansetzt. Das erkennt man daran, dass der Verkäufer einem sofort erfreut die Hand entgegenstreckt: "Deal". Damit man sich den Preis ja nicht noch einmal durch den Kopf gehen lässt und die Macken am Porzellan entdeckt.

Die Alternative ist nicht viel angenehmer. Setzt man den Preis nämlich zu niedrig an, gilt man sofort als "Geizhals" oder outet sich als Gelegenheits-Flohmarktgänger, der eine kostbare Antiquität nicht von wertlosem Plunder unterscheiden kann. Hält der Verkäufer trotzdem an dem unangenehmen Spiel fest, sollten Sie also unbedingt das Weite suchen - und auf das nächste Schnäppchen hoffen.

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Es gibt verschiedene Argumente dafür, den Öko-Kraftstoff E10 nicht zu tanken. Vor allem die Liebe zum eigenen Auto lässt viele Verbraucher zweifeln, wollen sie beim Tanken doch nicht Gefahr laufen, den Motor zu ruinieren. Aber auch aus ökologischer Sicht ist das Benzin mit zehn Prozent Bioethanol nicht unumstritten.

Vor allem die Getreideknappheit lässt zunehmend Kritiker auf den Plan treten; in Deutschland wird jährlich aus etwa 1,5 Millionen Tonnen Getreide Ethanol hergestellt. Das sind legitime Gründe - aber muss man seine ökologische Überzeugung gleich in die Welt hinaustragen?

Ziel des Ganzen: Allen anderen klarzumachen, dass sie diesen Dingen auch ihrerseits sofort allerhöchste Priorität einräumen sollten. Blöd nur, dass Menschen, die mit ihrem ökologischen Gewissen nur zu gerne hausieren gehen, im Alltag meist schnell als Öko-Ungeheuer entlarvt werden können. Zum Beispiel, wenn sie zwar beim Abspülen den Wasserhahn ständig wieder zudrehen - aber mit dem Billiganbieter fröhlich in den Urlaub fliegen. 

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Wer erinnert sich nicht mit Schrecken an die Poesiealben aus der Grundschule? Kaum ein Detail, das man dem Besitzer des Büchleins hätte verschweigen können. Neben der körperlichen Beschaffenheit (Augenfarbe, Haarfarbe, Größe, Gewicht) werden auch alle erdenklichen Vorlieben abgefragt: Lieblingsfarbe, Lieblingsmusik, Lieblingsband, Lieblingstier, nicht zu vergessen das Lieblingfach und der Lieblingssport.

Auch wenn sich seitdem bei den Autoren das ein oder andere Detail verändert haben dürfte; eine Frage muss man auch als Erwachsener immer wieder beantworten: die nach dem Liebslingsspruch, repektive Lebensmotto.

Ein Evergreen ist da das "Carpe Diem" oder auch "Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum". Aber wer in aller Welt bekennt sich heute noch zu so einer beliebigen Floskel? Das Schlimmste: Wenn die Pseudo-Weisheiten auch noch als "gut gemeinter Ratschlag" in den Freundeskreis getragen werden.

Da hilft nur eins: Beim nächsten Krisengespräch einfach mal das Taschentuch reichen und dazu ein: "Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen". Dann wäre ja alles gesagt.

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"Und du liegst uns immer noch auf der Tasche, Kind! Mach dein Studium fertig und such dir einen Job!" Das hört keiner gerne. Und weil Mütter das wissen und ihren Spross nicht öffentlich demütigen wollen, machen sie das viel subtiler.

Die Selbstverständlichkeit, mit der Mütter in einer Mischung aus Bewunderung und unverhohlenem Neid die Verdienste von Menschen hervorheben, mit denen man selbst vor Urzeiten vielleicht mal im Sandkasten gespielt hat, ist beeindruckend. Mit einer unvergleichlichen Beiläufigkeit das eigene Kind anzustacheln, das vorher noch ganz zufrieden war mit dem eigenen Leben, gelingt wohl nur Müttern.

Da gilt nicht, dass man selbst schon die ersten Gehversuche machte, während Holger noch feist und hilflos auf dem Boden lag. Alles vergessen, wenn es darum geht, die aktuelle Lebensbilanz der mittlerweile erwachsenen Kinder in den Ring zu werfen. Ein bisschen fühlt man sich aber doch an die Kindergartenzeit erinnert, in der man versuchte, Holger mit einem "Immer einmal mehr wie du" auszustechen. Aber das ist ja auch schon lange her. Und heute freut man sich schließlich für Holger. Ehrlich.

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Früher war alles einfacher. Wenn man jemanden erreichen wollte, nahm man den Hörer vom Telefon und wählte eine Nummer. War der Angewählte nicht daheim: Pech gehabt. Nahm er ab, konnte man mit ihm sprechen, ironische Anmerkungen wurden als solche verstanden und eine Verabredung konnte binnen weniger Minuten getroffen werden. 

Heute ist das anders. Schickt man eine Nachricht, muss man warten. Nicht darauf, dass der Adressierte die Nachricht erhält, das geht schließlich schnell und überall. Aber bis eine Antwort kommt, kann schon einmal eine ganze Weile ins Land ziehen - denn Erreichbarsein ist in Zeiten ständiger Erreichbarkeit zienmlich uncool. In ist, wer very busy ist.

Während man selbst täglich sein Postfach kontrolliert und in den eigenen Nachrichten sogar Satzzeichen und vollständige Wörter verwendet, lassen andere ihre Mitmenschen gerne in dem Glauben, sie hätten täglich mehr abzuarbeiten als Barack Obama und Angela Merkel zusammen. Und so verharren die Wichtigtuer in ihrem Abkürzungwahn, den sie auch noch durch den Gebrauch von Anglizismen würzen. Da hilft nur: Hörer abnehmen und Nummer wählen.

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Jetzt mal ehrlich: Sich als Bittsteller zu outen, weil man bei miesem Herbstwetter irgendwohin gefahren werden möchte, kostet schon Überwindung genug. Wenn das noch so einfach weggebürstet wird, ist es gleich zweifach ärgerlich.

Der Autofahrer scheint nicht zu verstehen - oder will es ganz offensichtlich nicht -, dass es bei der Anfrage  nicht um Öko-Effizienz oder Zeitersparnis geht, sondern schlicht darum, nicht Regen und Wind zur Bushaltestelle trotten zu müssen, um sich dann neben schniefende und hustende Fremde zu setzen.

Stattdessen möchte man halt dieses eine Mal auf dem beheizten Beifahrersitz trockenen Fußes zum Kino kutschiert werden. Auf dem Weg zum nächsten gemeinsamen Kinobesuch, bei dem die Hagelkörner nur so durch die Luft gepeitscht werden, kann man den Autoinhaber ja auch nochmal an die Öko-Effizienz erinnern - wetten, dass er trotzdem den Wagen nimmt?

"Sätze die wir nicht mehr hören können"

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Das Prinzip Mitfahrzentrale geht so: Wer auf Reisen quer durch die Republik viel Geld sparen will, fährt im Auto wildfremder Leute mit. Das ist günstig, manchmal praktisch und in seltenen Fällen auch noch unterhaltsam. Zumindest trifft man so jede Menge fremder Menschen, mit denen man sich sonst wohl kaum eine vollgekrümelte Rückbank geteilt hätte.

Früher oder später wird man auf der mehrstündigen Reise aber auch auf die Eigenheiten der Autoinsassen aufmerksam - ob man will oder nicht. Mal stopfen sie mit ihrem Rucksack den kompletten Kofferraum voll und lassen die übrigen drei Mitfahrer mit ihren Reisetaschen in der Hand dumm davor stehen. Mal verlangen sie nach spätestens 50 Kilometern eine Zigaretten- bzw. Toilettenpause. Dann heißt es: Aufstehen, Kleingeld aus dem im Kofferraum verstauten Gepäck kramen, und wenn man schon dabei ist, wird auch noch schnell die Familie daheim angerufen und ein leckeres Eis verspeist. Eine halbe Stunde später kann die Fahrt dann endlich fortgesetzt werden - bis zur nächsten Raststätte.

Angeblich sollen aber auch schon Freundschaften und sogar Beziehungen aus solchen Fahrten entstanden sein. Da passt doch das Sprichwort: Auch auf dem größten Misthaufen wächst mal eine Rose.

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Wer eine fremde Person nach dem Weg fragt, ist meistens sowieso schon genervt: Die eigene Navigation hat versagt, man steht ohne Stadtplan da - oder im schlimmsten Fall mit Stadtplan, aber ohne Orientierung. Schön wäre es, nun von einem Mitmenschen in kurzen, klaren Sätzen Regieanweisungen wie "200 Meter geradeaus, dann links in die Goethestraße, nach 100 Metern rechts in die Wilmersdorfer" zu erhalten.

Aber das gelingt nur sehr, sehr selten, denn die Angesprochenen fühlen sich anscheinend verpflichtet, auf jeden Fall eine Antwort parat zu haben - auch wenn sie völlig ahnungslos sind. Egal, es gilt die Ehre des Anwohners zu verteidigen, und da muss man eben auch mit Straßennamen glänzen können.

Ohne auch nur die Himmelsrichtung des Ziels zu kennen, stellt der Gefragte wilde Mutmaßungen an und treibt den Nach-dem-Weg-Fragenden damit in den Wahnsinn. Seinem Ziel kommt dieser dadurch natürlich keinen Zentimeter näher.

Weitere Sätze und nervige Alltagssituationen: Lisa Seelig/Elena Senft: "Sorry, hier sitzt schon meine Tasche", Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 2012

© Süddeutsche.de/vks/jst/leja
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