Natürliches Viagra:Spinnengift als Potenzmittel

Viagra könnte Konkurrenz aus einer ungewöhnlichen Quelle bekommen: Der Biss einer Bananenspinne führt zu lang anhaltenden schmerzhaften Erektionen. Wissenschaftler wollen aus dem Gift ein Potenzmittel entwickeln.

Mitarbeiter brasilianischer Notaufnahmen können Männer, die von einer Bananenspinne (Phoneutria nigriventer) gebissen wurden, leicht erkennen: Sie leiden nicht nur unter starken Schmerzen und einem gefährlich hohen Blutdruck, sondern auch unter einer schmerzhaften Erektion. In manchen fällen endet der Biss sogar tödlich.

Bananenspinne phoneutria nigriventer

Das Gift der Bananenspinne führt zu Erektionen

(Foto: Foto: dpa)

Forscher des Medical College of Georgia befragten Opfer, die den Spinnenangriff überlebt hatten. Diese berichteten, dass sich ihr Sexualleben in den Monaten nach dem Biss stark verbessert habe.

Anhand von Tierversuchen fanden die amerikanischen Wissenschaftler den Stoff, der für die Erektion sorgt. Nach ihren Erkenntnissen regt Tx2-6 die Produktion des Botenstoffs cGMP (Cyclisches Guanosinmonophosphat) an. Dieser entspannt die Penis-Muskeln, um während der Erektion den Blutzufluss zu erleichtern.

Das Spinnengift wirkt somit anders als Potenzmittel wie Viagra. Diese unterstützen die Bildung eines anderen Enzyms (PDE-5), das als Nebenwirkung den cGMP-Spiegel absinken lässt. Dies könnte einer der Gründe sein, weshalb Studien zufolge jeder dritte Mann auf Viagra nicht reagiert.

In einem weiteren Schritt wollen die Forscher nun testen, ob der Wirkstoff des Spinnengifts für ein neues Medikament verwendet werden kann oder in einer Kombination mit anderen Potenzmitteln zu höheren Erfolgsquoten führt. In einem Monat sollen erste Ergebnisse von Tests an Menschen vorliegen.

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