Nachnamen:Die Müllers dieser Welt

Meyer, Schulze, Schmidt - warum sind manche Familiennamen in Deutschland häufig, dem Rest der Welt aber unbekannt? Wie sind Nachnamen entstanden? Eine Übersicht.

Von Silke Stuck

Es gab mal Zeiten, in denen reichte den Menschen ein Vorname. Das liegt allerdings fast 1 000 Jahre zurück. Als dann im Mittelalter Dörfer entstanden (und später Städte) - als es also voller und enger und unübersichtlicher wurde auf der Welt, wollten die Menschen nicht mehr ständig verwechselt werden. "Hans" oder "Mina" reichten als Namen nicht mehr aus. Also gab man einfach jedem Menschen einen Beinamen - den Beruf zum Beispiel: "Hans der Bauer", "Hans der Schmied", "Hans der Schneider". Oder eine Eigenschaft, ein besonderes Merkmal: "Mina die Lustige" oder "Mina die Starke". Im Namen, vor allem im Nachnamen, steckt also viel Vergangenheit: Was machte unser Vor-Vor-Vorfahre? Woher stammte er? Wie war er?

Weitervererbt wurde der Beiname stets vom Vater: Hieß einer "Gregor der Kleine" und bekam einen Sohn, dann hieß der auch "der Kleine" - selbst wenn er groß war. Bis heute hat sich zum Beispiel in Russland der Vatersname gehalten. Man muss ihn oft bei Internetbestellungen angeben. Maria, die Tochter von Wladimir Putin, heißt vollständig: Maria Wladimirowna ("Tochter von Wladimir") Putina. Viele Nachnamen in Skandinavien enden auf -son: Andersson, Gustavsson, Pettersson - was so viel heißt wie: "der Sohn von Anders, Gustav, bzw. Petter".

Heute sind Nachnamen in Deutschland und auch anderswo je nach Region unterschiedlich stark vertreten (siehe Grafik). Namensforscher aus Mainz füttern derzeit ein digitales Familiennamenwörterbuch (zu finden bei namenforschung.net), wo sich jeder über die Herkunft und Bedeutung seines Nachnamens informieren kann. Von "Aal" bis "Zwartjes". 850 000 Nachnamen gibt es in Deutschland, 6001 stehen bislang online.

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