Nach 1990:Heimweh nach der DDR

Manches aus der DDR blieb erhalten. Zum Beispiel das Ost-Sandmännchen. Es ist noch heute im Fernsehen zu sehen. Das aus dem Westen nicht mehr. (Foto: dpa)

Klar freuten sich die meisten Ostdeutschen, dass sie nach der Wende reisen durften. Aber viele waren auch ein bisschen traurig, dass es ihr Land nicht mehr gab.

Von Kathleen Hildebrand

Als Deutschland wiedervereint war, wurde erst einmal viel gefeiert. Fast alle ehemaligen DDR-Bürger freuten sich darüber, dass sie nun reisen konnten und nicht mehr bespitzelt wurden. Aber viele waren auch ein bisschen traurig. Denn das Land, in dem sie aufgewachsen waren, oder in dem sie lange gelebt hatten, gab es so nicht mehr. Manche Süßigkeiten oder Möbel wurden nicht mehr verkauft und die Brötchen, die Bäcker jetzt nach West-Rezept buken, schmeckten anders. Und nicht nur das. Viel schlimmer war, dass viele Menschen arbeitslos wurden. In der DDR hatte der Staat jedem einen Arbeitsplatz gegeben. Sogar, wenn er oder sie dort gar nicht viel zu tun hatte. Von 1990 an war das anders. Weil viele Fabriken und Geschäfte pleite gingen, verloren die Leute ihre Arbeit. Sie fühlten sich unnütz. Manche sehnten sich auch deshalb nach der DDR-Zeit zurück, weil sie damals nicht so sehr danach beurteilt wurden, was sie besaßen und wie viel Geld sie hatten.

© SZ vom 02.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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