Wer darf singen?:Musik in Majestäts Ohren

Die Frage, welcher Musiker sich mit einem Ständchen für Prinz William und Kate Middleton unsterblich machen darf, wird heiß diskutiert dieser Tage. George Michael würde gerne, darf aber nicht - doch welche Klänge passen dann zu Kates Kleid?

Helmut Mauró

Neben den Fragen des Kuchens und des Brautkleides gilt das Augenmerk auch der Guest-List für die anstehende Royal Wedding - Sir Elton John kommt vor Mr. and Mrs. Beckham, diese immerhin vor Mr. Guy Ritchie, alle zusammen jedoch ungefähr an 700. Stelle, weit hinter den zahlreichen Royals und noch zahlreicheren Militaries.

Größte Neugier weckt diesmal auch die Hochzeitsmusik. Diesen Eindruck gewinnt, wer die Berichterstattung aufmerksam verfolgt. Sofort ist die Frage da: Welchen Pop-Star wird es diesmal treffen, sich durch ein Ständchen zur Jahrhunderthochzeit noch unsterblicher zu machen, als er es zu diesem Zwecke allerdings jetzt schon sein sollte?

Musikalische Mogelpackungen

Am lautesten krähte George Michael. Auf seiner Webseite bietet der Popstar seine Coverversion des Stevie-Wonder-Hits "You and I" und ruft zu Spenden für eine Wohltätigkeitsstiftung des royalen Hochzeitspaares auf. Aber das ist nur eine von sehr vielen Mogelpackungen, die derzeit im Netz und in den Plattenläden feilgeboten werden. George Michael wird natürlich nicht bei der Hochzeit singen, und auch all die anderen CDs, sei es Kuschelrock mit David Garrett oder "Music For a Royal Wedding" mit Placido Domingo und anderen haben nichts mit der realen Prinzen-Hochzeit zu tun.

Nach bisherigen Verlautbarungen aus St James's Palace, dem offiziellen Büro des Brautpaares, werden zur Zeremonie in Westminster Abbey folgende Musikgruppen auftreten: Erstens der Choir of Westminster Abbey, der in der Regel zwar nicht ganz so virtuos und stimmstark auftrumpft wie der benachbarte Chor von Westminster Cathedral, gleichwohl aber durchgehend inspiriert hohe Qualität garantiert. Zweitens der Chapel Royal Choir, der aus "six gentlemen in ordinary" und zehn Chorknaben besteht, die Stipendiaten der Stadt London sind. Dieser Chor ist praktisch der Hauschor der Königin und verrichtet den musikalischen Dienst in den beiden Kirchen des St James's Palace.

Was sie singen werden? Wahrscheinlich das anglikanische Messordinarium und vielleicht noch eine Ode oder einen Hymnus, darunter womöglich einen neu komponierten von Sir Peter Maxwell Davies, The Queen's composer. Er hat angekündigt, dass er dazu in der Lage und beauftragt sei und etwas mit einem "Scottish feel" schreiben wolle. Drittens werden das London Chamber Orchestra und viertens die Blaskapelle der Airforce das Geschehen klanglich abrunden.

Privat und wunderbar merkwürdig wird es erst später. Den Empfang der Queen wird "Claire Jones, the Prince of Wales' official harpist" untermalen oder eher untertupfen. Das ist sicher; noch nicht bestätigt aber ist ein Auftritt, den Focus online schon im Dezember unter der Überschrift "Behinderte Österreicher machen Musik" angekündigt hat - das "No Problem Orchestra" habe eine Anfrage von den Organisatoren der Hochzeit bekommen. Es besteht vor allem aus sehr musikalischen, dann auch körperlich und geistig behinderten Menschen aus Österreich und kann Klassik, Jazz und Volksmusik.

Allerdings mehr österreichische. Das könnte ein Problem werden.

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