Moderne Hundenamen:Gina, fass!

Kein Hund hört heute mehr auf Bello, Hasso oder Rex. Als individuelles Geschöpf hat er nicht nur das Recht auf eigene Mode und teure Geschenke, sondern auch auf einen vernünftigen Namen: Eine Mainzer Studentin hat herausgefunden, dass Hunde immer häufiger auf Menschennamen hören.

"Bello" war einmal nicht nur Mode unter Hundehaltern, sondern der Hundename schlechthin. Das ist lange her - heute heißt kein Terrier, kein Collie mehr so. Stattdessen geben Tierhalter ihren Hunden häufig Menschennamen, ganz oben auf der Liste: Ben beziehungsweise Benny und Sam beziehungsweise Sammy für Rüden. Für die Weibchen wird Gina immer beliebter.

Fashion Week Berlin - Dimitri

Pudel Dimitri zu Gast bei der Berliner Fashion Week im vergangenen Jahr: Der Trend geht zum Menschennamen.

(Foto: dpa)

Analysiert hat diesen Trend Eva Schaab. Für ihre Magisterarbeit in Namenskunde untersuchte die Mainzer Studentin historische Verzeichnisse mit Tiernamen und befragte 1000 Hundebesitzer. Das Ergebnis: Der Hund von heute wird als individuelles Wesen wahrgenommen. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, wurden in Schaabs Studie mehr als die Hälfte der 1000 Hundenamen nur einmal vergeben. "Es kommt mir so vor, als solle der Hund heute ein Spiegel der Persönlichkeit des Menschen sein", sagt die 26 Jahre alte Wissenschaftlerin der FAZ.

Ihre These stützt sich auch auf Anekdoten aus ihren Forschungen: So sei es für viele Tierhalter ein Ausschlusskriterium, wenn ein Hund im Bekanntenkreis bereits denselben Namen trage. Eine Befragte nannte ihren Hund Sina, wie eigentlich die Tochter hätte heißen sollen, die dann aber ein Junge wurde. Eine andere ruft ihren Hund Merlin - es ist ihr Lieblingsname, den sie ihrem Sohn allerdings nicht zumuten wollte.

Zu Beginn des Jahrhunderts gaben die Menschen ihren Hunden noch Namen, die deren Aussehen oder Talente widerspiegelten, "Krummbein" zum Beispiel, oder "Greifan". Später kamen typische Hundename in Mode - Bello, Hasso oder Rex. Letzterer taucht in Schaabs Studie allerdings nur noch drei mal auf. Heute hört der Rauhaardackel oft auf englische Versionen wie zum Beispiel "Henry". Wichtige Inspirationsquelle für Hundehalter, das ergab Schaabs Untersuchung, sind Städte wie Boston oder Sydney. Auch von Hochprozentigem lassen sich Herrchen und Frauchen gerne anregen. So schallt es heute auch schonmal durch den Stadtpark: "Hol's Stöckchen, Jim Beam!"

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