Leben aus dem Automaten:Kotelett auf Knopfdruck

Im To-go-Zeitalter sind Automaten gefragter denn je. Ihr Angebot geht heute weit über Getränkedosen und Zigaretten hinaus. Ob Grillfleisch, Unterwäsche oder Schweinesperma- fast alles gibt es heute "automatisch".

Merlin Scholz

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Im To-go-Zeitalter sind Automaten gefragter denn je. Ihr Angebot geht heute weit über Getränkedosen und Zigaretten hinaus. Ob Jeans, Grillfleisch oder Schweinesperma - fast alles gibt es heute "automatisch".

Im nordrhein-westfälischen Schermbeck sind spontane Grillpartys dank dieser Automaten kein Problem mehr. Wenn Supermärkte und Metzgereien schon geschlossen haben, schlägt die große Stunde von Norbert Hegemann.

Foto: Norbert Hegemann

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Vier Automaten, prall gefüllt mit Grillfleisch, hat der Metzger im Vorraum seines Ladens aufgestellt. 15 verschiedene Sorten Fleisch und Würstchen gibt es hier das ganze Jahr über zu kaufen. Fassungsvermögen der Kotelettlieferanten: 150 Kilogramm. Das Automatengeschäft nach Ladenschluss brummt: Bis zu zweimal täglich muss Fleischer Meier seine Maschine in der Grillsaison nachfüllen.

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Wer kennt das nicht: Man läuft gänzlich unbedarft durch die Straßen und bemerkt plötzlich, dass man keine Hose angezogen hat. Dieses Problem will das Hamburger Modelabel "Closed" mit dem ersten Jeansautomaten der Welt lösen. Nachdem der Hosenspender auf der Berliner Fashion Week vorgestellt wurde, wird er nun in mehreren deutschen Großstädten aufgestellt. Ein Schnäppchen ist die To-go-Hose aber nicht: Satte 149 kostet eine Jeans aus dem Automaten. Und: Der direkte Umtausch ist hier ausgeschlossen. Wer die falsche Größe gewählt hat, muss warten, bis das Geschäft wieder öffnet und die Jeans dort zurückgeben.

Foto: Closed

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Luxus auf Knopfdruck: Wer über das nötige Kleingeld verfügt, kann sich an diesem sogenannten Halbautomaten im Mondrain South Beach Hotel in Miami so richtig austoben. Ob Handschellen aus 24-karätigem Gold oder ein Kleid von Gaultier -dieser Automat kennt fast keine Grenzen. Sogar einen Bentley für 90.000 Dollar kann man aus dem Automaten ziehen. Na ja, nicht direkt ...

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Ein bisschen Geduld muss der Käufer dann doch mitbringen. Die Ware wirft der Automat nicht direkt aus, sondern sie wird nach der Bestellung vom Concierge geliefert. Deshalb ist der Luxus-Spender eben auch nur ein Halbautomat.

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Eine ganze Pizza bäckt diese Maschine aus Rom in nur 90 Sekunden. Für 3,50 Euro bekommt der Kunde etwa eine "Margherita" von 15 Zentimetern Durchmesser. Im Mutterland der Pizza sorgt das Gerät für hitzige Diskussionen: Italiens Pizzabäcker zeigten sich ob der maschinellen Konkurrenz entrüstet und sollen Zeitungsberichten zufolge sogar mit Anschlägen auf den Automaten gedroht haben

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Das Pendant für Pizza wurde nördlich der Alpen entwickelt. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Gießen konstruierte eine hessische Firma den ersten Spaghettiautomaten der Welt. In einer speziellen Kochkammer werden die Nudeln in nur 90 Sekunden al dente gekocht. Der Pasta-Automat soll weltweit an Schulen, Tankstellen oder in Fitnessstudios stehen.

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Wer dagegen seinen Wissenshunger stillen möchte, schlägt an diesem Automaten zu. Ein Berliner Verlag betreibt seit sechs Jahren Buchautomaten, wie hier am Essener Hauptbahnhof. Zum Stückpreis von einem Euro können dort kleine Lesehefte erworben werden.

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Den kleinen Lesespaß für zwischendurch liefert auch ein Automat im Leipziger Café Grundmann. Seit mittlerweile neun Jahren können sich die Gäste hier zum Kaffee für 2,50 Euro einen Comicband ziehen.

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Klar, dass diese Erfindung von der Insel stammt: Wenn plötzlich der typische englische Landregen einsetzt, ist der Brite froh, wenn "Umbrolly" in der Nähe ist. So heißt der Regenschirmautomat der gleichnamigen Londoner Firma. Zwischen ein und drei Pfund kostet ein Regenschirm. Das Fassungsvermögen eines Automaten beträgt 45 Schirme.

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Shakespeare zum Mitnehmen gibt es seit 2001 ebenfalls in London. An den dortigen Bahnstationen werden für ein paar Pfund Bände mit Liebesgedichten an Automaten verkauft. So wird auf dem Nachhauseweg aus jedem Literaturmuffel noch schnell ein wahrer Poet.

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Mitten während der Fahrradtour platzt der Reifen und der Händler hat geschlossen, weil dummerweise Sonntag ist? Da könnte dieser Automat hilfreich sein. An vielen beliebten Radstrecken in Deutschland kann man mittlerweile Fahrradschläuche aus dem Automaten ziehen, wie hier im bayerischen Aichach, wo die sechs gängigsten Größen angeboten werden.

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Wer in den Casinos von Las Vegas nicht schon all sein Geld verzockt hat, der kann es auf dem Weg ins Hotelzimmer hier noch schnell loswerden. Im dortigen Hilton stehen Automaten, die gefüllt sind mit MP3-Playern und Videospielekonsolen.

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Früher lieferten Automaten keine Luxusartikel, sondern nur Dinge für den alltäglichen Gebrauch. Hier bedienen sich eine Frau und ein Mädchen an einer sogenannten Frisch-Eier-Tankstelle. Das Foto wurde im Jahr 1962 in Hannover aufgenommen. Der erste Verkaufsautomat weltweit wurde übrigens 1888 in den USA in Betrieb genommen. Er spuckte Schokolade aus.

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Grablichtautomaten auf Friedhöfen, wie hier in Meschede im Sauerland, erfüllen einen ökologischen Zweck. Für einen Euro füllen sie leere Kerzenhüllen mit frischem Paraffin wieder auf und sorgen so für weniger Müll.

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Wenn es um kuriose Automaten geht, liegt Japan ganz weit vorne. Auf diesem Bild kaufen Kinder aus Ogaki für 400 Yen (circa 3,07 Euro) ein paar lebendige Käfer für ihre Sammlung.

1993 stellten Sexshopbetreiber im Land der aufgehenden Sonne sogar Automaten mit getragener Damenunterwäsche auf. Die waren der japanischen Regierung aber dann doch zu anstößig, und die Automaten mussten umgehend wieder abgebaut werden.

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Auch in Deutschland ist es tatsächlich möglich, Ungeziefer aus der Klappe zu ziehen. Schon 1970 kam ein Berliner Angelgeschäft auf die Idee, Köder am Automaten zu verkaufen. Für einen Euro spuckt der Madenautomat ein Päckchen mit 150 Tierchen aus. Angler nehmen das Angebot vor allem am Wochenende dankend an: Bis zu 20 Madenpäckchen werden an den Wochenenden gezogen.

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Auch unter Amerikas Anglern sind Köderautomaten der Renner. Dieses Exemplar in Illinois liefert, verpackt in Styroporbehältern, kleine Fische für den Angelhaken.

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Das Rundum-sorglos-Paket für den spontanen One-Night-Stand verspricht der so genannte "Slip-O-Mat". Wenn Frau in einer Bar den perfekten Mann für die Nacht getroffen hat, dummerweise aber einen ganz und gar unerotischen Baumwollschlüpfer trägt, kann sie an diesem Automaten noch schnell ihre Unterwäsche wechseln.

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Für sechs Euro liefert der "Slip-O-Mat" von Entwicklerin Ulrike Brucher nicht nur ein heißes Höschen, sondern auch ein Zahnputzset für den frischen Atem am Morgen danach. Die Automaten hängen in den Toilettenräumen Berliner und Stuttgarter Bars.

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Noch schlüpfriger geht es im niederländischen Tilburg zu. Hier wird seit vier Jahren an einer Kneipenfassade Sexspielzeug am Automaten verkauft. Eine Alterskontrolle per Kreditkarte verhindert, dass Liebeskugeln und Co nicht in minderjährige Hände geraten.

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Der mit Abstand "versauteste" Automat steht allerdings ein paar Kilometer weiter südwestlich in Belgien. Schweinezüchtern aus dem flämischen Pittem, die ihre Säue decken lassen wollen, aber gerade keinen Eber zur Hand haben, stellt das dortige Zentrum für künstliche Befruchtung seit 2005 eine Maschine mit frischem Schweinesperma bereit. Das auf 17 Grad Celsius abgekühlte Sperma bleibt in den Automaten zwei Tage lang haltbar. Kleingeld nimmt der eiserne Samenlieferant aber nicht an. Die notwendigen Jetons müssen vorher im Zentrum für Befruchtung gekauft werden.

Foto: AP

Text: sueddeutsche.de/mes/cmat

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