Lagerfeld im Internet:Elitäres für alle!

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Karl Lagerfeld hat die Massen entdeckt: Der Mann mit dem silbernen Zopf will den Internetmarkt mit einer eigenen Marke erobern.

Erst kürzlich schwärmte Karl Lagerfeld von seinem Beruf und dessen exklusivem Umfeld: "Es ist schön, Couture zu tragen, und sie zu machen, ist eine schönere Arbeit als am Fließband. Solange ich Chanel mache, wird es die Haute Couture geben". Doch offenbar ist der Mann mit dem silbernen Zopf praktischer veranlagt, als man vermuten möchte: Nachdem Lagerfeld Jahrzehnte lang seine Kreationen im Luxussegment präsentierte, will der extravagante Modeschöpfer jetzt auch den Massenmarkt mit einer eigenen Marke erobern.

Will seine Mode künftig über das Internet zugänglich machen: Chanel-Designer Karl Lagerfeld. (Foto: AFP)

Voraussichtlich schon kommendes Jahr werde das deutsche Multitalent eine neue Prêt-à-porter-Marke auf den Markt bringen, die sich an ein breites Publikum richte, teilte Lagerfelds Unternehmen in Paris mit. Die Entwürfe sollen künftig zu vergleichsweise moderaten Preisen über das Internet verkauft werden.

Der Name des Labels lautet "masstige" - eine Wortschöpfung aus den Begriffen "Masse" und "Prestige". "Das Elitärsein der Massen ist seit langen mein Traum", erklärte Lagerfeld. "Ich denke, dass es fast meine Pflicht ist, dies mit meinem Namen zu machen, das ist der Weg der Modernität."

Die neue Prêt-à-porter-Marke "masstige" ist nicht das erste Projekt seiner Art: Bereits 2004 hatte Lagerfeld einen Ausflug ins Massengeschäft unternommen - wenn auch zeitlich begrenzt. Der Modemacher schneiderte für die schwedische Modekette Hennes & Mauritz rund 30 Modelle. Die Aktion war mit langen Schlangen und Gedränge vor den Läden ein durchschlagender Erfolg.

Könnte sein, dass Lagerfelds Idee auch ein wenig inspiriert ist von dem veränderten Kaufverhalten der Kunden. Wie der gebürtige Hamburger gegenüber dem Zeit-Magazin erklärte, würden immer weniger Kundinnen nach Paris kommen und die Kreationen vor Ort kaufen: "Die lassen kommen: Die probieren die Sachen gar nicht an, die lassen sie sich im Privatjet nach Hause fliegen".

Weniger Betuchte können künftig ihre Kleider per Mausklick ordern und sich diese - falls kein Privatjet vorhanden - per Post nach Hause schicken lassen.

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