Hochzeit von William und Kate:Gut Ring will Weile haben

Williams Verlobte Kate Middleton trägt denselben Saphir wie Diana vor ihrer Hochzeit mit Prinz Charles. Und auch sonst rätseln die Briten, wie viel Lady Di in ihrer zukünftigen Prinzessin steckt.

Wolfgang Koydl

Natürlich stand da ein Paar vor dem Kamin: zwei junge Menschen, ein wenig verlegen, ein wenig linkisch, vor allem aber glücklich über die gute Nachricht, die sie mitzuteilen hatten.

The fiancee of Britain's Prince William, Kate Middleton, poses for a photograph in St. James's Palace in central London

Blauer Saphir, 14 Diamanten: Kate Middleton trägt den Verlobungsring von Williams Mutter Prinzessin Diana.

(Foto: REUTERS)

Doch als der künftige König von England mit seiner Verlobten vor die Presse trat, war noch eine dritte Person mit im Raum: Denn Kates linke Hand ruhte wie losgelöst vom Körper gleichsam eigenständig auf Williams Sakko-Ärmel. Es wirkte, als ob sich das eiskalte Händchen der Addams Family einen Saphir-Ring übergestreift und mit ins Bild geschlichen hätte.

Der Ring. Ein strahlend blauer Saphir, 18 Karat schwer, gefasst in Weißgold und eingerahmt von 14 Diamanten, angefertigt vor 30 Jahren vom Hofjuwelier Garrards für 28 000 Pfund. Kaum ein Detail der Verlobung von Prinz William mit Kate Middleton beschäftigt die Briten am Tag danach mehr als dieser Ring. Denn er gehörte einst Prinzessin Diana, er war schon ihr Verlobungsring gewesen.

In Radio-Talkshows und beim Büroklatsch prallen die Meinungen aufeinander: "Ein böses Omen", meinen die einen im Hinblick auf die desaströse Ehe von Prinz Charles und Diana. Sie erinnern daran, dass die unglückliche Prinzessin den Ring trug, als sie tödlich verunglückte und dass ihr unglückseliger Butler Paul Burrell ihn ihr vom Finger zog, als sie im Pariser Leichenschauhaus lag.

Eine wunderschöne, romantische Geste sehen jedoch andere Briten, allen voran der Bräutigam selbst, der den Ring nach eigenen Worten wochenlang in einem Rucksack mit sich herumgetragen hatte, bevor er vergangenen Monat bei einem Urlaub in Kenia um Kates Hand anhielt. "(Der Ring) ist etwas Besonderes für mich, und Kate ist für mich jetzt etwas sehr Besonderes, und da war es nur recht und billig, dass die beiden zusammengebracht wurden", sagte er. "Es war meine Art sicherzustellen, dass meine Mutter heute mit dabei ist."

Der ewige Vergleich mit Lady Di

Prinzessin Diana freilich wird auch in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten bis zur Traumhochzeit präsent sein, und Kate und William können nur hoffen, dass die Erinnerung an sie nicht ihre ganze Ehe überschatten wird. Schon jetzt werden überall Vergleiche gezogen zwischen der alten und der künftigen Prinzessin: Wird das junge Paar in der St.-Pauls-Kathedrale heiraten wie einst Williams Eltern? Wird Kates Brautkleid einem Vergleich mit Dianas aufgebauschter Seiden-Spitzen-Kreation mit 10.000 Perlen und Acht-Meter-Schleppe standhalten? Wird Kate sich besser als Lady Di gegen die schwiegerelterliche Familie durchsetzen können? Wird auch aus Kate ein Glamour-Royal, die einen eher hausbackenen Gatten überstrahlt?

Verlobung bei den Windsors - William heiratet Kate

Prinzessin Diana und Charles verkündeten 1981 ihre Verlobung. Im November 2010 sprachen Prinz William und Kate Middleton zum ersten Mal offiziell von ihren Hochzeitsplänen.

(Foto: dpa)

Was den letzten Punkt betrifft, muss man sich vorerst keine Sorgen machen. Beim ersten gemeinsamen Interview auf einem geblümten Sofa himmelte Kate ihren William meist stumm und verzückt von der Seite an. Dass sie es, wie ihr Bräutigam ausplauderte, mitunter faustdick hinter den Ohren haben kann, verriet sie bei der Frage, ob es stimme, dass in ihrer Studentenbude ein Foto ihres Prinzen an der Wand gehangen habe. Nein, erwiderte sie verschmitzt, das sei ein Levis-Junge gewesen. "In Wirklichkeit", verteidigte sich William lahm, "war das ich in Levis-Jeans." Ob Kate bessere oder schlechtere Voraussetzungen hat, um sich in der "Firma" durchzusetzen, wie die königliche Familie sich selbst bezeichnet, bleibt abzuwarten.

Einerseits scheint sie für William wirklich wichtig zu sein, im Gegensatz zu Charles, der auf die Frage, ob er Diana liebe, geantwortet hatte: "Liebe - was immer das bedeutet." Und während Williams Vater seine künftige Frau kaum gekannt hatte, bevor er sie heiratete, war der junge Prinz mit Kate sieben Jahre zusammen.

Andererseits entstammte Diana dem Hochadel, während Kate ein Kind der Mittelklasse ist, die bei Hofe gern mit kalter Verachtung geschnitten wird. Vor allem ihre Mutter Carole wurde als ehrgeiziger Emporkömmling verhöhnt, die ihren Platz nicht kenne und derart - in den Augen der Oberklasse - unverzeihliche Fehler begehe, wie einen Nachtisch "dessert" und nicht Pudding zu nennen und von "serviettes" zu sprechen anstatt von "napkins".

Kate dämmert sicherlich, worauf sie sich eingelassen hat. Teil der königlichen Familie zu werden sei "eine beängstigende Aussicht", hauchte sie. Das Letzte, das sie brauchen kann, wäre, wenn die tote Schwiegermutter einen Schatten über ihr Leben würfe.

Schließlich war es Diana gewesen, die einst festgestellt hatte, dass es ein wenig eng zugehe, wenn sich drei Personen in einer Ehe tummelten.

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