Hochzeit von Flavio Briatore:Heiliger Geldsack!

Flavio Briatore, der sich gerne als letzter Playboy inszeniert, tritt am Samstag vor den Traualtar. Die Klatschblätter fragen sich aufgeregt: Briatore als Bräutigam - geht das denn? Und darf er das überhaupt?

Christian Mayer

Es ist eine bestürzende Nachricht für alle Klatschreporter zwischen der Costa Esmeralda und den exklusiven Sandstränden Kenias, jenen Orten also, an denen sich ein älterer Herr mit blaugetönter Brille und Bauchansatz herumtreibt. Am Samstag will Flavio Briatore seine Freundin Elisabetto Gregoraci heiraten. Der Mann mit den schnellen Autos und den katalogisierten Ex-Gespielinnen schickt sich an, sesshaft zu werden.

Briatore

Flavio Briatore gilt als unverbesserlicher Lebemann, doch seine Verlobte behauptet, seine Playboy-Tage seien gezählt.

(Foto: Foto: AP)

Und nun fragen sich die im Fall Flavio zur Hysterie neigenden Gazetten ganz aufgeregt: Geht das? Briatore als Bräutigam? Darf so ein grauhaariger Turbo-Gockel reinen Herzens vor den Traualtar treten, mit dem Segen der heiligen katholischen Kirche und seines Busenfreundes Bernie Ecclestone, dem göttlichen Gnom des Automobilsports?

"Er geht jetzt wieder in die Kirche und will Vater sein."

Er darf nicht nur, er muss sogar, wenn es nach seiner 30 Jahre jüngeren Elisabetta geht, die in einem unglaublich zickigen Interview mit der Vanity Fair sagt: "Flavios Playboy-Tage sind gezählt. Wir sprechen schon über Kinder."

Die Braut, die als Bikini-Model hinreichend für ihre Aufgabe qualifiziert ist, will "unfassbar gut aussehen", wenn sie am Samstag aus dem Lebemann einen biederen Ehemann macht. Ihr künftiger Gatte sei seit seiner Nierenkrebs-Erkrankung geläutert: "Er geht jetzt wieder in die Kirche und will Vater sein."

Für Beobachter ist das eine verblüffende Wendung. Wenn es je einen Junggesellen gegeben hat, der seine weltlichen Sünden so opernhaft zelebriert hat wie Mozarts Don Giovanni, dann der 58-jährige Lehrersohn aus dem Piemont. Seine Ausbildung als Landvermesser mag ihm geholfen haben, seine territorialen Gewinne im Blick zu behalten.

Briatore hat in unterschiedlichsten Branchen gearbeitet: als Barkeeper, Börsenspekulant, Benetton-Manager und Chef diverser Rennställe bei der Formel 1, wo er nach Gutsherrenart über das Renault-Team und seine Fahrer regiert.

Die Umarmungstaktik

Jenseits seiner Unternehmungen betätigte sich er sich als Frauensammler: Briatore holte sich im Monatsrhythmus neue Topmodels und TV-Sternchen auf seine 20-Millionen-Yacht im Reichenparadies Porto Cervo.

In seinem Klub "Billionaire" auf Sardinien versammelt er den Champagner-Adel und die Privatjet-Society, die seine Vorliebe für bis zum Bauchnabel geöffnete Hemden teilt. Klar, dass so einer seinen eigenen englischen Fußballklub braucht: "Ich habe alles, was mir zusteht", ist sein Motto.

In Deutschland machte sich der Dauergebräunte allerdings wenig Freunde mit seiner Umarmungstaktik. Seine Liebe zu Heidi Klum erkaltete just in der Zeit, als die blonde Nationalikone schwanger in New York auf Wohnungssuche war. Ein Sturm der Entrüstung ging vor vier Jahren durch die patriotisch gestimmten Boulevardblätter. Dabei war die Verbindung Heidi-Flavio mindestens so gewinnbringend für beide Seiten wie die Affäre zwischen der Laufsteg-Berühmtheit Naomi Campell und dem Bonvivant.

Mädchen über 32 sind aggressiv

Nach einem 12-Stunden-Tag müsse er eben mal entspannen, sagt Briatore. Das tat er bisher am liebsten mit deutlich jüngeren Gefährtinnen, deren Vorteile er einmal so ausführte: "Sie bedanken sich wenigstens für das Abendessen. Mädchen über 32 sind einfach zu aggressiv."

Zur Hochzeitsparty in Rom wird sich der mittlerweile nicht mehr ganz straffe Flavio richtig aufplustern - wenn er feiert, ist das immer ein Konjunkturprogramm für die Dienstleistungsbranche. Insider berichten, dass Briatore neben Regierungschef Berlusconi auch seine Lieblingsrennfahrer und ausgewählte Spezis wie den indischen Stahltycoon Lakshmi Mittal in die Villa Borghese bittet.

Also wie immer bei ihm: barockes Drama. Zuletzt will er ein Feuerwerk der Extraklasse abfackeln, bevor er sich mit seiner Elisabetta, der ehemaligen "Miss perfekter Busen", auf die Yacht zurückzieht. Zumindest seiner blaugetönten Sonnenbrille wird er treu bleiben.

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