Hightech-Medizin:Roboter-Raupe soll kranken Herzen helfen

Gruselige Vorstellung: Etwas kriecht im Brustkorb herum und tastet sich über die Oberfläche des Herzens. Doch keine Angst: Es will nur helfen.

Fabian Seyfried

Gut geschützt liegt unser Herz im Brustkorb - umgeben von Rippen, Lunge und Herzbeutel. In diesen behüteten Raum droht nun ein Wesen einzudringen, das sich mit Saugnäpfen besetzt und Spritze bewaffnet an den Organen zu schaffen macht.

Hightech-Medizin: Die Roboter-Raupe auf einem Herz.

Die Roboter-Raupe auf einem Herz.

(Foto: Foto: Carnegie Mellon University)

Es handelt sich bei dem Fremdling um einen zwei Zentimeter langen Roboter, der schon bald Operationen am Herzen unterstützen oder selbst durchführen könnte. Die Erfinder des Geräts, Wissenschaftler der Carnegie Mellon University in Pittsburgh, testeten ihren kleinen Helfer bereits erfolgreich an lebenden Schweinen (New Scientist 2007; 2600: 26).

Gesteuert wird der raupenähnliche Roboter per Joystick von einem Chirurgen, der die Bewegung an einem Röntgengerät oder über magnetische Sonden verfolgt. Mit zwei Saugnäpfen an Vorder- und Hinterende, kann sich der HeartLander außen am schlagenden Herzen festhalten und mit bis zu 18 Zentimetern pro Minute entlang hangeln.

HeartLander kann alle Bereiche an der Herzoberfläche erreichen, erklärte Cameron Riviere, einer der Entwickler. Und da er sich so gut festhalten könne, gebe es keinen Grund, das Herz, wie bei herkömmlichen Operationen oft üblich, anzuhalten.

Der Roboter konnte bereits Schweineherzen mit Kontakten für Herzschrittmacher versehen. Er verfügt darüber hinaus über die Möglichkeit, Kontrastmittel oder Medikamente zu spritzen. Als nächstes soll die künstliche Raupe lernen, erkranktes Herzgewebe gezielt zu entfernen. Außerdem wollen die Konstrukteure ihn mit einer Kamera ausstatten, um ihn besser steuern zu können.

Die Wissenschaftler erhoffen sich von dem Roboter einen großen Nutzen für die Patienten: Da nur ein sehr kleiner Schnitt unterhalb des Brustkorbs nötig ist, um das Gerät einzuführen, könne man eventuell sogar auf eine Vollnarkose verzichten. Wie die Patienten auf diese Idee regieren, wird sich noch zeigen.

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