Gebräuchliche Impfungen:Typhus-Impfung

Inge Smolek

Die Impfung ist nur bei Fernreisen in Länder mit Typhusgefährdung zu empfehlen, wenn der Kontakt mit Gefahrenquellen nicht ausgeschlossen werden kann. Sie gehört zum Basis-Impfprogramm bei den meisten Fernreisen. Der Erreger der Erkrankung, Salmonella typhi kommt in allen subtropischen und tropischen Regionen mit schlechtem Hygienestandard vor.

Erreger und Krankheitsbild

Typhus wird von verschiedenen Salmonellenstämmen ausgelöst. Diese Bakterien gehören zur Familie der Enterobacteriaceae. Aufgrund ihrer unterschiedlichen Struktur werden an die 2000 verschiedene Typen unterschieden. Alle halten sich in erster Linie als Parasiten im Darm auf und werden mit dem Stuhl ausgeschieden. Wichtigstes Keimreservoir der Bakterien ist der Mensch. Überträger können aber auch Hunde, Katzen und andere Tiere sein.

Die Ansteckung erfolgt durch verseuchtes Wasser, Lebensmittel oder durch Schmierinfektion. Der Vermeidung dieser Risiken kommt größere Bedeutung zu als der Schutzimpfung. Fernreisende sollten nur abgekochtes Wasser trinken, und Eis oder Salate ebenso vermeiden wie das Baden in nicht-gechlorten Schwimmbädern.

Die Krankheit beginnt mit Appetitlosigkeit, Mattigkeit, Verstopfung (keine Durchfälle) und Fieber, das sich schließlich auf einem Plateau von 40 Grad einpendelt. Leber und Milz schwellen an, am Rumpf treten rötliche Flecken auf. Wenn keine Komplikationen eintreten, klingen die Beschwerden nach etwa vier Wochen wieder ab. Die Folge ist eine solide, mehrere Jahre anhaltende Immunität. Etwa fünf Prozent der Patienten scheiden aber auch nach der Heilung Typhusbakterien aus und sind solcherart eine gefährliche Ansteckungsquelle für ihre Umgebung. Die Sterblichkeit liegt beim erkannten und antibiotisch behandelten Typhus heute ein Prozent.

Wirkprinzip der Impfung

Die Impfung ist nur bei Fernreisen in Länder mit Typhusgefährdung zu empfehlen, wenn der Kontakt mit Gefahrenquellen nicht ausgeschlossen werden kann. Sie gehört zum Basis-Impfprogramm bei den meisten Fernreisen. Es stehen zwei unterschiedliche Impfstoffe zur Verfügung, eine Schluck - und eine Stichimpfung, seit kurzem gibt es auch einen kombinierten Typhus-Hepatitis A Impfstoff.

Die Schluckimpfung wird in Form einer magensaftresistenten Kapsel eingenommen wird und später im Dünndarm wirkt. Sie enthält eine hohe Dosis von in ihrer krankmachenden Wirkung abgeschwächten lebenden Salmonellen. Die Kapseln dürfen nicht zerbissen werden, damit die Keime unbeschädigt im Dünndarm ankommen.

Die Grundimmunsisierung besteht aus der Einnahme von drei Kapseln an den Tagen 1, 3 und 5, jeweils eine Stunde vor einer Mahlzeit. Die Auffrischungsimpfung mit drei Dosen sollte erfolgen, wenn ein bis zwei Jahre seit Grundimmunisierung vergangen sind. Der Impfstoff erzeugt keine Immunität gegen Paratyphus A und B.

Gegenanzeigen, Nebenwirkungen

Die Grundimmunisierung sollte spätestens eine Woche vor dem Abreisetag abgeschlossen sein. Vor dem Beginn einer eventuellen Malaria-Prophylaxe sollten mindestens drei Tage vergehen. Zu einer Schluckimpfung gegen Kinderlähmung muss ein Abstand von mindestens zwei Wochen eingehalten werden. Zeitabstände zu anderen Impfungen sind nicht erforderlich. Die Verträglichkeit des Impfstoffes scheint sehr gut zu sein. Magen-Darm-Beschwerden können gelegentlich auftreten. Die orale Impfung sollte nicht zusammen mit Antibiotika, Sulfonamiden und Abführmitteln gegeben werden. Geimpft werden sollten nur absolut gesunde Menschen.

Experten: Univ. Prof. Dr. med. Herwig Kollaritsch (Tropenmedizin, Reisemedizin, Impfwesen), Dr. med. Gert Vetter (Allgemeinmedizin)

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