Friedrich Fröbel bei Google:Kugel, Walze, Würfel

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Friedrich Fröbel erkannte den erzieherischen Sinn von Kinderliedern und gründete den ersten Kindergarten. Zum 230. Geburtstag widmet Google dem Pädagogen ein Doodle mit seiner wohl nachhaltigsten Erfindung.

Spielerisch die Welt erkunden: Das Grundprinzip moderner Kindererziehung geht auf den Pädagogen Friedrich Wilhelm August Fröbel zurück. Mit seinen Ideen begründete er im 19. Jahrhundert nicht nur das noch heute zentrale Erziehungskonzept, sondern auch eine Institution, die aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken ist: den Kindergarten.

Holzklötze in verschiedenen Formen, die Friedrich Fröbel einst entwickelte, bilden das Google-Doodle zum 230. Geburtstag des Pädagogen. (Foto: Screenshot: Google)

Kinder sollten sich Fröbel zufolge durch Greifen und Begreifen spielerisch die Welt erschließen. Seine Theorie fußt auf der Lehre Johann Heinrich Pestalozzis, an dessen Musterschule in Frankfurt am Main er unterrichtete. Fröbel erkannte, wie wichtig die ersten Lebensjahre für die Entwicklung von Kindern sein können.

Fröbel wurde 1782 im thüringischen Oberweißenbach als sechstes Kind eines Pfarrers geboren. Schon in seinem ersten Lebensjahr starb die Mutter, er musste sich früh um seine Geschwister kümmern. Mit dem Lützowschen Freikorps zog er zweimal gegen Napoleon zu Felde, ein Studium der Naturwissenschaften brach er ab, um sich seiner Berufung zu widmen: der Pädagogik. 1839 gründete er schließlich den ersten Kindergarten weltweit, mit der Bezeichnung "Allgemeine deutsche Erziehungsanstalt". Ein erfolgreicher Exportartikel, wie sich noch heute zeigt.

Anlässlich des 230. Geburtstages widmet Google Friedrich Fröbel nun ein eigenes Doodle, das eines seiner bedeutendsten Erfindungen zeigt: Holzklötze in verschiedenen geometrischen Formen, die das Wort Google darstellen sollen.

Denn neben seiner pädagogischen Lehre, die er in mehreren bildungstheoretischen Werken zusammenfasste, begann Fröbel auch bald mit der Herstellung von Kinderspielzeug. Dadurch könnten Kinder spielerisch ihre Umwelt begreifen. Auch entwickelte Fröbele das Konzept der "Freiarbeit" und entdeckte die sinnstiftende Wirkung von Kinderliedern. "Häschen in der Grube", stammt zum Beispiel von Fröbel selbst.

Aber so unstreitbar und sinnvoll Fröbels Pädagogik heute klingen mag: Zunächst hatte er mit herber Kritik zu kämpfen. Aufgrund von "destruktiver Tendenzen auf dem Gebiet der Religion und Politik" verbot das Kultusministerium die Kindergärten als "atheistisch und demagogisch". Trotzdem konnte sich schließlich durchsetzen.

Somit war Fröbel nicht nur Wegbereiter eines neuen pädagogischen Erziehungskonzepts, sondern auch einer beruflichen Revolution: Frauen konnten fortan Kindererziehung und Berufstätigkeit besser verbinden. Ein Thema, das in diesen Tagen erneut heftig diskutiert wird.

Im Alter von 70 Jahren starb Fröbel 1852. Doch noch heute halten Kindergärten in seiner Heimat Thüringen und in ganz Deutschland sein Erbe wach. Und selbst in den niederländischen Sprachgebrauch ging seine Arbeit ein: Das Verb fröbelen bedeutet, kreativ tätig zu sein.

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