Fremdgehen in sozialen Netzwerken:Scheidungsgrund: Facebook

Im Schutz von sozialen Netzwerken lässt es sich besonders leicht fremd-flirten. Eine Vereinigung von amerikanischen Anwälten warnt nun: Bereits jede fünfte Scheidung geht auf Facebook zurück.

Früher, da waren es die Spuren eines Lippenstiftes auf dem Kragenhemd, ein verräterischer Duft am Pullover oder zufällig gefundene Liebesbriefchen, die die Gewissheit brachten: Der Partner geht fremd. Heutzutage genügt dafür ein Blick in den Computer, genauer: in das soziale Netzwerk Facebook.

Immer mehr Ehepartner finden dort den Beweis, dass sie hintergangen werden. In Form von anzüglichen Fotos beispielsweise. Oder zweideutigen Nachrichten. Die "American Academy of Matrimonial Lawyers" (AAML), eine 1962 gegründete Vereinigung von rund 1600 US-Scheidungsanwälten fand nun heraus: Jede fünfte Scheidung in Amerika geht auf Facebook zurück.

81 Prozent der AAML-Mitglieder gaben an, dass in den vergangenen fünf Jahren immer häufiger Beweismaterial aus sozialen Netzwerken die Grundlage für Scheidungen bildete. Denn: Nirgends sonst ist es so leicht, mit dem Exfreund oder der Jugendliebe in Kontakt zu treten. In wenigen Sekunden ist der "Gefällt mir"-Knopf unter dem Foto der attraktiven Arbeitskollegin gedrückt, über die Chat-Funktion können leicht intime Dialoge beginnen. Mit 66 Prozent liegt Facebook als ergiebigste Quelle klar vor MySpace (15 Prozent) oder Twitter (fünf Prozent).

"Der Hauptgrund ist wohl, dass die Menschen unangemessene Sex-Chats mit Leuten haben, mit denen sie das besser nicht tun sollten", sagt der Anwalt und Gründer der Internetseite Divorce-Online.co.uk, Mark Keenan, der britischen Daily Mail.

Und die Chefin von AAML, Marlene Eskind Moses, ist sicher: Niemand entdecke eine verräterische Nachricht schneller als der betrogene Partner. Durch das Mitteilen von privaten Dingen in sozialen Netzwerken würden sich Menschen leicht angreifbar machen - im öffentlichen, vor allem aber auch im Privatleben.

Der Eheberater Terry Real glaubt, dass einige Nutzer von Facebook dort ein Fantasieleben kreieren um ihrem Alltag zu entrinnen. "Das Problem ist aber nicht Facebook", zitiert ihn die Daily Mail. "Sondern der Verlust der Liebe in der Ehe."

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