Franjo Pooth:Prominent und pleite

Durch die Hochzeit mit Verona Feldbusch wurde Franjo Pooth bekannt. Er inszenierte sich gerne als Vorzeigeunternehmer, nun ist seine Firma Maxfield insolvent.

Christian Mayer

Als Ehemann ist das Leben an der Seite von Verona Pooth nicht immer ganz einfach. Wenn sich die Fotografen und Fernsehteams mit sicherem Instinkt auf sie stürzen, und das ist zwischen Bambi-Preisverleihungen und allen möglichen Filmpremieren oft genug der Fall, muss der Partner Geduld haben. Meist steht Franjo Pooth dann am Rande des roten Teppichs, scheinbar unbewegt vertreibt er sich die Zeit, bis seine Gattin die Pflichtübung absolviert hat. Und Verona Pooth steht immer im Rampenlicht, ob als Charity-Lady, Geschäftsfrau, Modeexpertin oder Moderatorin.

Verona und Franjo Pooth

Glücklich verheiratet: Verona und Franjo Pooth.

(Foto: Foto: dpa)

Endlich einmal gehören die Schlagzeilen dem Ehemann allein, nur dass die Nachricht, die am Dienstag der Düsseldorfer Insolvenzverwalter Michael Bremen offiziell bestätigte, eher ernüchternd ist. Franjo Pooths Elektronikhersteller Maxfield GmbH hat Insolvenz angemeldet, die Schulden des 2003 gegründeten Unternehmens sollen sich auf 14 Millionen Euro belaufen, berichtet das Handelsblatt. Vom Inhaber selbst war dazu kein Kommentar zu erhalten.

Mit Handys, DVD-Geräten und MP3-Spielern wollte sich der 38-Jährige auf dem deutschen Markt etablieren, ein Vorhaben, das nun gescheitert ist. Dabei hatte alles hoffnungsvoll begonnen: Das Medieninteresse an der Düsseldorfer Firma war stets beträchtlich. Bei Auftritten in Talkshows und in den Boulevardblättern durfte Pooth mehr oder weniger dezent auf seine Firma aufmerksam machen, die 2005 angeblich 30 Millionen Euro machte, aber bereits im vergangenen Jahr in Zahlungsschwierigkeiten gewesen sein soll: Die Stadtsparkasse Düsseldorf, ein wichtiger Geldgeber Pooths, soll immer lauter auf Rückzahlungen von Krediten gedrängt haben.

Angesichts des mörderischen Verdrängungswettbewerbs auf dem Konsumelektronikmarkt wäre die Insolvenz von Maxfield kaum bemerkenswert, hätte sich der Firmengründer nicht so stark positioniert. "Meine Frau ist mein wichtigster Berater", gab er gerne zu Protokoll. Nicht nur in der ARD-Sendung von Sabine Christiansen durfte er sich als knallharter Manager präsentieren, der im Ausland produzieren lässt und wenig von deutschen Urlaubsansprüchen hält. 2006 war er sogar beim Wettbewerb "Entrepreneur des Jahres" von Ernst & Young nominiert: "Nur ein Jahr nach der Gründung läuft Maxfield bereits altbekannten großen Herstellern den Rang ab", hieß es in der Begründung der Jury.

Von Umsatzsteigerungen von mehr als 300 Prozent war damals die Rede; der Firmengründer konnte sich beinahe der Illusion hingeben, dem Marktführer Apple ernsthafte Konkurrenz zu machen. Pooth, der nach einem abgebrochenen Architekturstudium in London in der Software-Branche gearbeitet hatte, schaffte an der Seite seiner Frau den Sprung in die einschlägigen Blätter: die perfekte Personality-Werbung ("Jetzt blubbts bei ihm"), kostenfrei und mit dem nötigen Promi-Bonus versehen. Dass der Unternehmer mit modischen MP3-Playern angeblich Millionengewinne machte, galt sogar noch im Oktober 2007 als so selbstverständlich, dass gar keiner mehr nachfragte.

Noch auf der Internationalen Funkausstellung in Berlin stellte Pooths Firma klangvolle Produkte wie den "Max Tiburón Grande de luxe" vor. Der Messestand von Pooths Firma überzeugte die Konsumenten mit einem eigenen Unterhaltungsprogramm. Mit Verwunderung nahm die Branche zur Kenntnis, dass die Düsseldorfer Firma mit dem englischen Namen offensichtlich viel Geld für spektakuläre Auftritte übrig hatte. Besonders viel Respekt vor den Maxfield-Erzeugnissen hatten die Konkurrenten aber nicht: "Das Design der Produkte war immer gut, aber technisch waren sie wenig originell", sagt Volker Zota, Ressortleiter Multimedia bei der Fachzeitschrift CT. Letztlich passte die Produktpalette ganz gut zur Persönlichkeit: Maxfield bediente einen Kundenkreis, dem es in erster Linie um Lifestyle und schönes Aussehen geht.

Inwieweit Franjo Pooth nun mit seinem eigenen Vermögen für die Verbindlichkeiten seiner Firma haftet, ist noch unklar. Eines wird der Unternehmer aber jetzt auf jeden Fall erleben: die Kehrseite des Medieninteresses. Noch interessanter als erfolgreiche Prominente sind nur noch jene, die einen ordentlichen Absturz vorweisen können.

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