Feminismus:Objekt der Begierde

Feminismus: Vorbild und Lustobjekt - die Sängerin Miley Cyrus bei den MTV Music Awards. Sie versteht ihre offensive Sexualität als Befreiungsschlag gegen ihre beklemmende Kindheit als Tochter eines streng christlichen Countrysängers. Allerdings fällt es einem Popstar auch leichter, seine Wirkung zu kontrollieren.

Vorbild und Lustobjekt - die Sängerin Miley Cyrus bei den MTV Music Awards. Sie versteht ihre offensive Sexualität als Befreiungsschlag gegen ihre beklemmende Kindheit als Tochter eines streng christlichen Countrysängers. Allerdings fällt es einem Popstar auch leichter, seine Wirkung zu kontrollieren.

(Foto: Christopher Polk/AFP)

Zerrieben zwischen zwei Frauenbildern: Mädchen sollen heiß sein, aber selbstbestimmt. Über eine Generation, die sich ständig der Abstimmung über ihre Attraktivität aussetzen muss.

Von Susan Vahabzadeh

Der Vorläufer von Facebook war ein Portal, auf dem Mark Zuckerberg die Jungs an der Uni über die Attraktivität ihrer Kommilitoninnen abstimmen ließ: Hot or Not? Heiß oder nicht? Als einige Jahre später, 2009, Facebook erstmals Gewinn vermeldete, arbeitete die Britin Natasha Walter an ihrem Buch "Living Dolls". Es ging um die, wie sie es nannte, "Rückkehr des Sexismus". Walter hat sich damals mit Casting-Shows und Wet-T-Shirt-Contests befasst und versucht, das Unbehagen zu formulieren, das sie empfand: Prüderie, das hielt sie für gesichert, befördert Repression. Aber ist die Teilnahme an Wet-T-Shirt-Contests wirklich ein Ausdruck von Selbstbestimmung? Mit sozialen Medien hat sie sich so gut wie gar nicht befasst, die waren noch nicht so wichtig. Wenn jetzt eine Reihe von Autorinnen befinden, dass soziale Medien eine feministische Regression befeuerten, sollte man sich vielleicht daran erinnern, dass die schon einsetzte, bevor Mädchen Selfies auf Instagram posteten.

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