Fast-Food-Test:Ein Herz für Burger

Warum sieht das Essen in Schnellrestaurants nie so aus wie auf den Werbefotos? Mancher Weblog will daran sogar das Ende der westlichen Zivilisation erkennen. Wir haben den Test gemacht.

Jürgen Schmieder

Es gibt eine Szene im Film "Falling Down", in der Michael Douglas in ein Fast-Food-Restaurant geht und Frühstück bestellt. Er ist drei Minuten zu spät - ihm wird freundlich mitgeteilt, dass er nun ein Mittagsmenü zu wählen habe. Er holt ein Maschinenpistole hervor und beginnt eine Generalabrechnung mit der Sofort-Essen-Industrie. Warum gibt es nur bis 11.30 Uhr Frühstück? Schmeckt die Spezialsoße? Warum redet man sich in diesen Läden beim Vornamen an?

Fast-Food-Test

Ein Burger: schmeckt gut und hilft gegen Hunger.

(Foto: Foto: sueddeutsche.de)

Dann wird Douglas sein Burger gereicht - und er wird richtig sauer. Dieses vor Fett triefende Stück Fleisch in einer Allwetter-Semmel hat absolut nichts gemein mit dem saftigen Hamburger auf dem leuchtenden Foto an der Kasse. Nicht einmal das Salatblatt fürs gute Gewissen ist zu erkennen. Der Mann ist wütend, vom Restaurant aus startet er seinen Rachefeldzug gegen das Etablishment. Er verwüstet einen Golfplatz, mischt eine Jugendgang auf und tötet den Inhaber eines Militär-Geschäfts. Das alles unter anderem deshalb, weil der Burger im Fast-Food-Laden anders aussah, als auf dem Promotion-Foto versprochen.

In der Tat werden Schnellrestaurants nicht gerade mit dem Michelin in Verbindung gebracht - das sollen sie auch gar nicht. Fast-Food ist "einfach gut" oder "macht schöner", mehr nicht. Aber ein Burger oder eine Pizza soll eben doch aussehen wie der Burger oder die Pizza auf dem Foto, das gleich neben dem Hinweis auf den Mitarbeiter des Monats hängt.

Es gibt zahlreiche Weblogs, die sich mit dem Thema "Such den Unterschied" beschäftigen. Eine amerikanische Website leitet am Zustand des eben gekauften Fish-o-Filets gar den Zustand der gesamten Nation ab. Eine andere Internetseite will herausgefunden haben, dass der Mensch betrogen werden und deshalb gar keinen saftigen Burger überreicht bekommen möchte. Platon wird zitiert, auch Heidegger kommt vor.

Bevor man nun in philosophischen Weiten schweift oder das Ende der westlichen Zivilisation aufgrund eines Burgers deklariert, könnte man - nicht mit journalistischer Sensationsgier, sondern mit in kindlicher Naivität - zu Fast-Food-Läden und Currywurstbuden gehen und einfach mal nachsehen.

Das haben wir gemacht. Ein kulinarisch-optischer Streifzug unserer Mitarbeiter. Hier sind die Ergebnisse - ohne Wertung. Entscheiden Sie selbst.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: