Farrah Fawcett wird 60:Und ewig lockt das Weib

Der originale Charlie-Engel feiert 60. Geburtstag, die Löwenmähne dazu ist seit 30 Jahren berühmt - Zeit für eine Hymne.

Eike Schrimm

Farrah Fawcett wird 60. Inzwischen ist sie so stark gesichts-behandelt, dass selbst die "Bunte" wimmert: "Nase zu klein, Oberlippe zu groß, das einst so schöne Face - eine Farce. Welcher Arzt tut so etwas? Wir trauern." Aber das ist alles egal. Denn ihre Frisur, die ist längst legendär und hat sich in die Filmgeschichte unauslöschlich eingebrannt. Blonde, lange Haare haben viele Frauen, aber wenn sich die Mähne wie bei Farrah Fawcett grob und wild nach außen wellt - das ist ein Naturschauspiel.

Oder hat man nachgeholfen und eine Dauerwelle gelegt? Keine Ahnung. Auch Star-Friseur Udo Walz zuckt mit den Schultern: "Das ist schwierig zu sagen. Aber das war wahrscheinlich eine leichte, die man dann auf große Wickler aufgerollt hat."

Welch künstlicher Kraftaufwand, der sich wirklich gelohnt hat: Denn anschließend fließt ihr Haar auf die Schultern wie von Gott geschaffen. Wunderbar. Traumhaft. Wie der Blick aufs Meer: Das Auge kann nicht genug bekommen und will keine Welle verpassen, die ganz perfekt natürlich ausrollt. Wahrscheinlich riechen die Locken sogar salzig-gesund. Hhm.

Da können die Miesmacher noch so sehr mosern: Wegen ihrer Lockenpracht hätten die schlimmsten Halunken in "Drei Engel für Charlie" schreiend die Flucht ergriffen. Das glaubt doch keiner. Denn Farrah spielte nur 21 Folgen lang den Engel Jill und keiner hat sie bis heute vergessen, obwohl nun schon 30 Jahre vergangen sind.

Selbst die Wissenschaft greift auf die Schauspielerin zurück, um zu beweisen, dass wahre Schönheit von außen kommt: Der Wiener Evolutionsbiologe Karl Grammer zeigte Männern nur ein paar Folgen der Engel-Fernsehserie und schwups, hatten die Männer anschließend höhere Ansprüche an die Attraktivität einer Frau.

Mit ihren Locken hat sie aber nicht nur den Männer den Kopf verdreht. Selbst Madonna dreht die Welle nach. Und auch die Durchschnittsfrau nervt heute noch ihren Friseur: "Mach' mir die Mähne von Farrah Fawcett." Der schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und erklärt immer wieder aufs Neue: "Deine Haare sind ein feine Sache. Aber willst du wirklich, dass sie sich kräuseln wie Fusillis?" Nein, natürlich nicht. Aber können sich die dämlichen Spaghetti-Strähnen nicht wenigstens für eine Nacht lustvoll aufbäumen? Können sie, aber die Strapazen sind groß: Die Lockenwickler zerren an den Haaren, die Klemmen bohren sich tief in die Kopfhaut, der Haartrockner pustet so heiß, dass die Ohren noch Tage später rot nachglühen. Und selbst wenn Farrahs Frisur nicht echt ist und sie täglich diese Föhn-Tortur über sich ergehen lässt, hat sie den Ehren-Oscar für die schönste Frisur aller Zeiten verdient. Auf Ewigkeit.

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