Nur zu, mischen Sie sich ein. Dann können Ihre Freunde ja irgendwas antworten, und sie antworten auch was, und dann können Sie sich unterhalten. Immer noch besser, als sich nicht zu unterhalten. Eltern übertragen ihre Ängste auf Kinder? Aber hallo machen die das. Sogar wenn es nur unbewusst passiert. Eltern nehmen ihre Kinder sehr intensiv wahr und wollen alles richtig machen. Sie sagen "Paul mag keine Gurken und kann nicht Skateboard fahren" anstatt "Paul mag Gurken nicht, wie ich sie zubereite, und lernt vielleicht noch Skateboard fahren". Eltern denken vielleicht die Zukunft ihrer Kinder nicht immer mit, weil sie die Kinder durch die Gegenwart bekommen müssen. Und in der Gegenwart ist es wichtig, dass die Kinder gut versorgt und sicher sind, also kein Seitenstechen haben und nicht vom Baum fallen. Ich denke, dass Außenstehende Kinder manchmal anders sehen und dass Kinder davon profitieren. Wenn es Ihre Freunde sind, können Sie bestimmt Ihre Meinung sagen. Besser, als dass man spürt, dass irgendein Unbehagen da ist, und es wird nicht gesprochen. Oder man spricht nur vor anderen über sie. Ach so, dann wäre man ja gar nicht befreundet. Sind aber einige Leute trotzdem. Gerade beim Erziehen wird sich schlimm das Maul zerrissen. Also mit ihnen reden, nicht über sie.
Kirsten Fuchs ist Schriftstellerin und lebt mit Tochter, Mann und Hund in Berlin. Sie schreibt vor allem Kurzgeschichten und Romane, aber auch Theaterstücke sowie Kinder- und Jugendbücher. Ihr Buch "Mädchenmeute" erhielt 2016 den Deutschen Jugendliteraturpreis.