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Die Frage
Quelle: dpa
Meine Frau schont sich keine Minute. Wenn wir darüber sprechen, dass sie mal eine Auszeit nehmen sollte, überlegt sie, welches unserer drei Kinder (3, 5, 8) sie mitnehmen könnte. Oder sie plant wieder für die gesamte Familie. Wie kann ich sie da denn überhaupt entlasten? Oder sollte das für mich ein Zeichen sein, dass sie gar keine Zeit für sich allein will? Stefan J., Münch
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Kirsten Boie
Quelle: Christian Charisius/dpa
Ich gehe mal davon aus, dass Sie im Alltag Ihren Anteil an Haushalt und Familie übernehmen. Wenn Ihre Frau nicht genervt, sondern ehrlich fröhlich wirkt, und wenn Sie ihr immer wieder Zeit für sich allein vorgeschlagen haben, ist sie vielleicht zufrieden. Oder verhält sich Ihre Frau nur so, weil sie glaubt, das würde von einer Mutter erwartet? Ist sie berufstätig? Wenn nicht, kann sie eine Familie mit drei Kindern, die ja sicher einen Teil des Tages in Schule und Kita verbringen, vermutlich gut bewältigen - ansonsten wäre das eine ganze Menge. Sollten Sie nicht das Gefühl haben, dass Ihre Frau vollkommen erschöpft ist (und so klingt Ihre Frage für mich nicht): Lassen Sie sie ihr Leben leben, wie sie es offenbar möchte, und planen Sie einen schönen Familienurlaub, in dem Sie sich hauptsächlich um die Kinder kümmern! Oder wie wäre es mal mit ein paar Tagen zu zweit?
Kirsten Boie ist Schriftstellerin und Autorin von mehr als hundert Kinder- und Jugendbüchern, darunter die allseits bekannten und geliebten Geschichten "aus dem Möwenweg" oder die Abenteuer des kleinen "Ritter Trenk".
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Jesper Juul
Quelle: Anne Kring
Was für eine wunderbare Frage! Die Antwort: Für Entlastung sorgen zu wollen, ist unmöglich. Ihre Frau hat ihre eigenen Gründe für ihre Selbstzerstörung, und der Weg, dies zu ändern, geht nicht über ihr Gehirn. Was sie braucht, ist, dass Sie ein echter, gleichwürdiger Partner werden (also nicht ihr Helfer oder Assistent). Organisieren Sie einen Babysitter für einen ganzen Tag und laden Sie Ihre Frau zu etwas ein, von dem Sie wissen oder glauben, es könnte ihr Freude machen. Ignorieren Sie ihre Einwände und machen Sie alles so, wie geplant. Kaufen Sie Karten für einen Kinofilm, ein Theaterstück, die Oper, ein Konzert oder etwas, das ihr Spaß gemacht hat, bevor sie eine überverantwortliche Mutter wurde, und übernehmen Sie die Kinder für die nächsten Stunden (Ich musste damals zwei Freundinnen meiner Frau mobilisieren, um sie aus dem Haus zu bekommen, als unser Sohn noch ein Baby war). Ich will Ihnen nicht drohen, aber solange Sie der liebevolle und empathische Zuschauer in ihrem selbstzerstörerischen Prozess sind, können Sie nur verlieren - vor allem Ihre Nähe und irgendwann auch Ihre Liebe füreinander. Es ist NICHT an ihr, dies zu entscheiden - schlicht und ergreifend, weil sie ihre Prioritäten gerade falsch setzt.
Jesper Juul ist Familientherapeut in Dänemark und Autor zahlreicher internatio- naler Bestseller zum Thema Erziehung und Familie.
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Collien Ulmen-Fernandes
Quelle: Anatol Kotte
Ihre Frau scheint nicht gerne allein zu sein. Es gibt Menschen, die dann in ein Loch fallen. Vielleicht hat Ihre Frau Angst davor. Was ich allerdings nicht verstehe, ist die Gleichsetzung von "Erholung" mit "die Kinder müssen weg". Vielleicht findet sie es erholsam, Zeit mit den Kindern zu verbringen? Vielleicht braucht sie es, die Aufmerksamkeit in Richtung der Kinder zu richten statt auf sich selbst? Ich finde das toll in diesem egozentrischen Zeitalter, in dem wir leben: Selbstlosigkeit! Wäre es nicht viel unsympathischer, wenn sie ständig die Kinder weggeben würde, um sich ein Beauty-Treatment zu gönnen, um danach zu erzählen, wie gut ihre Haut geworden ist? Dann lieber eine Vollblutmama mit Nudeln im Haar, die Lärmpegel, Tempo, Dreck, Fusseln, Hinterherräumen, Ermahnen, Erziehen, Rumzerren zum Glücklichsein braucht. Es gibt übrigens einen schönen Song dazu namens: "Beautiful Burnout".
Collien Ulmen-Fernandes ist Schauspielerin, Model und Moderatorin. Die Mutter einer Tochter hat mehrfach Texte zum Thema Elternsein veröffentlicht, 2014 erschien von ihr das Buch "Ich bin dann mal Mama".
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