Urlaub mit Kind:Wann sind wir endlich da?

Kind im Auto auf Reisen

Na, keine Spielidee für die Autofahrt? Gleich geht das Gemecker los.

(Foto: Andrew Rich/iStockphoto.com)

Kinder auf Reisen im Auto - das kann anstrengend werden. Für die Fahrt in den Sommerurlaub haben wir neun Spielideen, für die man nichts dabei haben muss.

Von Meredith Haaf

Sie wollen mit den Kindern in den Urlaub fahren? Wie schön! Aber erinnern Sie sich noch an das letzte Mal, als an der dritten Ampel bereits nach einer Brotzeit gerufen wurde?

Jeder, der mit der Familie schon einmal verreist ist, kennt und fürchtet ihn, diesen Moment, wenn das sprachfähige Kind zum ersten Mal fragt: "Wann sind wir endlich da?" Oder das prälinguale Kind anfängt, alle Spielzeuge auf den Fahrzeugfußboden zu schmettern, nur um fortan klagend an seinem Sicherheitsgurt zu zerren. Dass es so kommen wird, steht lange fest, bevor das Hotel gebucht ist. Und irgendwie muss man durch dieses Nadelöhr, gemeinsam.

Eine Reise mit kleinen Kindern, egal ob im Auto, Flieger oder Zug, hat ungefähr den gleichen Entspannungswert, wie am Samstagvormittag in einer Warteschlange bei der Post zu stehen. Die meisten mögen einfach nicht lange sitzen. Kann man ja verstehen. Trotzdem geht das den Eltern früher oder später auf die Nerven. Was man ebenso verstehen kann. Schließlich finden auch nur die wenigsten Erwachsenen neunstündige Autofahrten oder transatlantische Flüge richtig gemütlich.

Um zu vermeiden, dass die Familienkutsche zu einem Bürgerkriegsschauplatz mutiert, gibt es zwei Möglichkeiten. Erstens: Nachts reisen. Der einzig zuverlässige Verbündete gegen Sitzverdruss von Kindern ist der Schlaf. Für die Eltern fängt der Urlaub dann zwar latent übernächtigt an, aber das wäre wahrscheinlich ohnehin der Fall.

Wenn das nicht möglich ist, hilft - so klischeehaft es klingen mag - nur die richtige Einstellung: Wer ehrlich zu sich selbst ist, wird erkennen, dass die Reisemarotten der Kinder nämlich einfach nur vererbt sind. In unserer Familie sind die Verhältnisse eindeutig: Vater und Sohn lieben Autofahrten und schlafen im Flieger sofort ein. Mutter und Tochter entwickeln nach drei Stunden Sitzkrämpfe und Aggressionsschübe, wenn sie nicht tun können, worauf sie Lust haben (in Ruhe lesen beziehungsweise geschäftig herumlaufen).

Als Elternteil muss man die Reise als Arbeitsauftrag begreifen. Sich also wie während der Arbeitszeit auf die Aufgaben konzentrieren, die eben anstehen: den Transport der Familie und das Moderieren der Atmosphäre. Erfolgreich sind diejenigen, die wissen, wie man sich nicht überarbeitet, und gelegentlich Pausen einlegen. Gehen Sie davon aus, dass Sie zu tun haben werden, aber sorgen Sie dafür, dass es kein Dauerzustand ist. Ablenkungsmanöver wie Hörspiele und Spielzeug sollte man kontrolliert ausschütten und nur sparsam mit der Rückbank interagieren. Die da hinten sollen ruhig ihr eigenes Ding machen. Denn quengelnde Kinder hören gelegentlich auch von selbst wieder auf, wenn man sie ignoriert. Gleichzeitig haben Eltern in Sachen Geduld eine Vorbildfunktion: Wer selbst jammert und motzt, darf sich nicht wundern, wenn er Nachahmer findet.

Es ist wichtig, in regelmäßigen Abständen zusammen zu singen, zu spielen und sich etwas zu erzählen, denn so bleibt man in Kontakt und merkt rechtzeitig, wann es wirklich nicht mehr geht. Dann helfen kleinteilige Snacks (Trauben! Gummibärchen!), Eis- und Kaffeepausen und Lob. Das gebührt in großzügigen Portionen der hinteren Reihe, aber auch dem Fahrer und Beifahrer, und stärkt das Mannschaftsgefühl. Und eine gute Mannschaft schafft alles. Auch den Stau am Brenner.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: