Essstörungen können für Betroffenen schwerwiegende Folgen haben. Durch den gestörten Nährstoffhaushalt leiden Haut und Knochen, Organe werden nicht mehr ausreichend versorgt und es kann zu lebensgefährlichen Schwächeanfällen kommen. Doch allzu oft verstecken die Betroffenen - meist junge Frauen - ihre Ernährungsprobleme. Wissenschaftlern der Brigham Young University in Utah, USA, gelang es nun, Magersucht und Bulimie noch nach mehreren Wochen nachzuweisen.
Vielleicht noch nicht magersüchtig, aber doch schon sehr mager ist das Supermodel Eva Herzigova.
(Foto: Foto: Reuters)Die Erfolgsquote der interdisziplinären Forscher lag bei 80 Prozent. Dafür mussten sie lediglich fünf Haare in einem sogenannten Massenspektrometer untersuchen. Das Gerät analysiert Art und Zusammensetzung der Moleküle, aus denen das Haar besteht. Eine statistische Auswertung der Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen im Haar erlaubte es den Wissenschaftlern dann, Personen mit Essstörungen zu identifizieren.
Während einige objektive Kriterien, zum Beispiel geringes Gewicht und Körpergröße, bei der Diagnose von Essstörungen helfen, mussten sich Ärzte und Forscher ansonsten stark auf die Angaben der Betroffenen selbst verlassen, so der Biologe Kent Hatch, Leiter der Studie. Das neue Testverfahren erleichtere gerade in schwierigen Fällen die Beurteilung. So könnte den Patienten schneller geholfen werden.
Da Haare ständig nachwachsen, ermögliche die Massenspektroskopie auch einen Blick in die zeitliche Entwicklung der Ernährungsproblemen, schreiben die Forscher in der Zeitschrift Rapid Communications in Mass Spectrometry. Aufgrund der vielversprechenden Ergebnisse können sich die Entwickler einen baldigen medizinischen Einsatz der Technik vorstellen.