Essay zum Hitler-Boom  :Hitlers Gold

Nazi-Gold-Zug für Gesellschaft 1

Wer's glaubt: Der Nazigoldzug soll sich in einem geheimen Stollen befinden. Illustration: Alper Özer

In Polen soll ein Zug mit einem Schatz aus der NS-Zeit versteckt sein. Eine Sensation? Ein verzwicktes Abenteuer? Vor allem ein irres Geschäft.

Von Holger Gertz

Mittlerweile hat auch der Discovery Channel seine Kameraleute vorbeigeschickt, und wenn alles klappt, steht der Begriff Discovery wie ein guter Mond über dem Projekt. Ein Goldzug soll geborgen werden, schon jetzt ist er ein Mythos. Der Goldzug sei gepanzert, sagen die, die an ihn glauben. Er stehe in einem Stollen bei der niederschlesischen Stadt Wałbrzych, sagen sie. Die Nazis hatten hier ein Labyrinth angelegt, eine unterirdische Stadt. Als Rückzugsgebiet, als neues Hauptquartier? Zwischen Bahnkilometer 61 und 65 auf der Strecke zwischen Wrocław (Breslau) und Wałbrzych soll der Goldzug in der Tiefe versteckt sein, ein Sonderzug, verschollen seit dem Zweiten Weltkrieg, befüllt mit Kunstschätzen und Gold, womöglich Bernstein. Die Polen nennen ihn Zloty Pociąg. Ein polnischer und ein deutscher Schatzsucher wollen ihn geortet haben, sie haben sich vorsorglich zehn Prozent des Finderlohns gesichert; ihr Anwalt sagte zu Radio Wrocław, den Goldzug zu bergen wäre so, wie die Titanic zu heben.

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