Essay:Bulldogge gesucht

151106_ch_6

Zeichnung: Luis Murschetz

Für den Fachbereich Attacke waren früher bei den Parteien die Generalsekretäre da. Heute braucht die Politik dringend leidenschaftliche Nahkämpfer. Ein Plädoyer für mehr Rauflust.

Von Roman Deininger

Neulich im Willy-Brandt-Haus, der SPD-Zentrale in Berlin-Kreuzberg. Der Abend dämmerte vor Yasmin Fahimis Bürofenster - nicht nur der Abend, wie man im Nachhinein weiß. Die SPD-Generalsekretärin sprach über ihren Job, den sie lieber mit dem "Florett" verrichte als mit dem "Holzhammer". Fahimi sagte: "Die ständige Attacke mit markigen Sprüchen ist nicht so mein Stil." Klar, sie kämpfe "mit Leidenschaft", aber ihre "gute Kinderstube" vergesse sie nie. Im Übrigen sei die Welt kompliziert, "und wir sollten in Talkrunden nicht so tun, als ob alles mit ein paar lockeren Sprüchen zu lösen wäre". Den "reflexhaften Streit" hätten die Leute doch eh satt. Alles extrem löblich, was Fahimi da mit Hannoveraner Kühle ausführte. Aber redet so eine Generalsekretärin?

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: