Ernährung:Gentest und Maßdiät: Sachlich fundiert oder Abzocke?

Schlank und gesund bleiben und erblich bedingten Risiken vorbeugen - dank Gentests und maßgeschneiderten Ernährungstipps soll das gelingen. Kommerzielle Anbieter locken mit derlei Versprechungen. Was ist wirklich dran?

MW

Wer sein Risiko für Typ-2-Diabetes wissen will, braucht nicht lange nachzuforschen: hohes Körpergewicht bzw. zuviel Fettmasse um Bauch und Hüfte, Bewegungsmangel sowie ferner bekannte Fälle in der Familie sind bekannte Faktoren, anhand derer sich das individuelle Risiko abschätzen lässt, sagte Professor Dr. Anette Schürmann vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung, Potsdam-Rehbrücke, auf der 41. Jahrestagung der Deutschen Diabetes Gesellschaft.

Der Vorteil von Gentests wäre, dass gezielte Diabetes-Prävention schon erheblich früher einsetzen könnte. Doch was bei genetisch identischen Mäusen ganz gut klappt, scheint beim Menschen wesentlich komplexer zu sein.

Zwar konnte man auch beim Menschen bereits mehrere Gene identifizieren, die mit erhöhtem Risiko für Übergewicht und Typ-2-Diabetes einhergehen. Deren Effekt auf das Risiko ist aber deutlich geringer als z.B. der einer Kenntnis von häufig auftretenden Erkrankungen in der Familie.

Außerdem ließ sich anders als bei Mäusen keine genetisch definierte Subgruppe ausmachen, die von spezieller Ernährung abseits der allgemeinen Empfehlungen profitiert.

Das Fazit der Ernährungsexpertin lautete daher: Mit den altbekannten Empfehlungen Übergewicht vermeiden, viel bewegen und eine fettarme, ballaststoffreiche gesunde Vollkost zu sich nehmen, liegt man bei allen Menschen gleichermaßen richtig. Gentests für individuelle Ernährungsempfehlungen - auch in Deutschland bereits angeboten - seien zum jetzigen Zeitpunkt hinausgeworfenes Geld.

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